Nabend zusammen,
da voriges Jahr bei uns in der Gegend der Winter quasi ausgefallen ist, habe ich mich über den Wintereinbruch letztens richtig gefreut. Endlich mal testen, wie der Duster im Schnee so geht.
Die Schulen hatten "schulfrei", etliche große Unternehmen baten ihre Belegschaft (zur Mittagsschicht) nicht zu kommen, Wetterwarnung war rot. Luxenburg und Frankreich verhängten ein Fahr- und Einreiseverbot für LKW über 7,5 t usw.
Ich fands übertrieben, was da für ein Bohai veranstaltet wurde. Gut, es kam schon was runter. Allein was ich vom Auto kehrte, morgens knapp 15 cm, dann wenn das Auto mal ne gute Stunde geparkt war, wieder 3 oder 4cm und so weiter den ganzen Tag. Die Hauptstraßen waren zwar geräumt, lagen aber unter einer festen Schneedecke. Insgesamt gab es an diesem Tag im kleinen Saarland über 100 Unfälle (offiziell der Polizei gemeldete, wohlgemerkt!)
So am Nachmittag zog ich dann los und testete alle steilen Rampen, die es bei uns so gibt. Und das sind schon einige, darunter auch welche mit 15% Gefälle und mehr. War schon lustig, dass da kaum Reifenspuren waren, fast alles sozusagen jungfräulich. Und eines muss ich sagen: Das war schon toll, wie der Duster da hochzog! Auch mal mitten am steilen Berg stehen bleiben, dann wieder los, mit mehr Gas als früher mit Frontantrieb ratsam gewesen wäre ... und wie sich dann der Allrad zuschaltete ... Kann gar nicht beschreiben, wie begeistert ich war!
Das Auto (und damit auch die Reifen) hat diesen ersten Wintertest mit wehenden Fahnen bestanden. Was ich an Reifen aufgezogen habe? Die Standardauslieferung! Bei mir die Michelin M+S. Haben erst 10 000 km runter. Hier bei uns gibts keinere extremeren Winterverhältnisse als letzens getestet. Und ich komme mit der Bereifung überall hoch und durch, ok, mit Allrad. Der Michelin bleibt deshalb bei mir drauf!
Wovor ich allerdings warne: Bei Schnee ist der Bremsweg des Michelins M+S definitiv länger, als ein ausgesprochener Winterreifen. Bergab ist das noch nicht mal das große Problem, da fährt ja jeder bei glattem, seifigen Untergrund eher langsam. Das Problem sehe ich eher darin, dass man auf ebener Strecke durch die gute Bergauf - Leistung und die guten Kurveneigenschaften wegen Allrad und ESP verführt wird, schneller als angemessen zu fahren!!!
Bei meinen Bremstests brauchte der Duster jedenfalls viel länger zum Stillstand, als ich vorher geschätzt hatte. Bei geringer Geschwindigkeit sprechen die Reifen gut an, aber sobald ASB klopft, hat mein schwererer BMW mit Winterreifen früher gebremst als der leichte Duster. Also obacht!
Fazit: Die Frage ist, welche Schlußfolgerung daraus zu ziehen ist?
Ich denke , dass in Gegenden wie Schwarzwald, Allgäu, Oberbayern, Südtirol nicht zu vergessen oder die Schweiz, generell also im Bereich der Alpen oder hoher Mittelgebirgslagen ein Winterreifen eigentlich unbedingt aufgezogen gehört.
Bei uns sehe ich das etwas differenzierter: Die Winterreifenfraktion wird sagen, dass es unverantwortlich ist, das Risiko eines längeren Bremswegs einzugehen, auch wenn diese Wetterlagen selten sind. OK, darauf antworte ich, dass es bei uns im Februar oft richtige Frühlingstemperaturen hatte, da greift mein Reifen zumal bei Nässe dann wesentlich besser.
Statt va banque zu spielen, sollten wir unsere eigenen Grenzen und die des Autos kennen, stets gehörig darunter bleiben und sie nur austesten bzw erweitern, wenn sichergestellt ist, dass niemand gefährdet wird.
In diesem Sinne "Frohe Weihnachten"
Bernd