Hast du auch nen Tipp, Markus?
Aber gerne doch ;-)
(Markus wird eventuell Schneeketten.com empfehlen; ich habe das von ihm).
Genau so ist es!
Was bringt im Matsch als Anfahrhilfe mehr: MT, sagen wir Insa Turbo Special Track, oder Schneeketten mit Steg?
Die Insa Turbo Special Track sind eigentlich keine normalen MTs mehr, sondern schon richtige Traktionsreifen (Competition).
Ich fahre bei Bewerben und in Gelände, in dem ich mit viel Matsch/losem Boden rechnen muss, das selbe Profil (Simex-Profil), allerdings nicht in der runderneuerten Variante von Insa, sondern die Silverstone MT-117 Xtreme (das Original "Simex Extreme Trekker" ist mir einfach zu teuer).
Ob gute MTs mit Steg-Ketten oder eben Reifen mit dem Simex-Profil besser sind, ist eine Frage von Fahrzeug, Gelände, Art des Bewerbs usw.
Mal so, mal so!
Vorteile der Traktionsreifen mit Simex-Profil gegenüber Ketten mit Steg:
- der wichtigste Vorteil -> man kann größere Reifen montieren als bei der Verwendung von Ketten (schlagen oder gar verhängen im Radkasten), was eine höhere Bodenfreiheit und verbesserten Rampen- und Böschungswinkel bringt
- man muss sie nicht auflegen und auf festem Boden wieder abnehmen bzw. ganz langsam fahren (Schonung der Straße und Hitzeentwicklung mit sich in den Reifen einbrennenden Kettengliedern)
- der reine Vortrieb im Matsch ist besser (sie "schaufeln"), allerdings gilt das nicht immer...dazu später noch eine Erklärung
- sie haften auf glattem Fels besser als Ketten
- sie sind bei starker Belastung widerstandsfähiger (Kettenglieder brechen, wenn sie sich verkrallen und mit zu viel Kraft gelöst werden sollen)
- trotz der Widerstandsfähigkeit sind die sich in Stein-/Felsspalten festkrallenden Stollen dehn- bzw. biegbar, was in manchen Fällen die Halbachsen rettet...auch dazu später eine Bemerkung
Nachteil der Reifen:
- sie sind eben nur bei Matsch PERFEKT, bei losem Steinboden (Schiefer usw.) bin ich von ihnen gar nicht so überzeugt, da sind mir meine Goodrich MTs fast lieber
- die Ketten kann ich bei Bedarf aufziehen und dann wieder abnehmen und mit den normalen MT´s oder AT´s auf brauchbaren Wegen und Straßen besser/schneller/schonender fahren
- der Seitenhalt ist beim Simex-Profil aus meiner Sicht nicht gut (sehen manche Leute anders), das bedeutet, dass bei Schrägfahrten der Wagen dazu tendiert, seitlich zu rutschen (sieht man meistens an der Hinterachse, da kommt das ganze Auto quergestellt daher)
Noch zu den angekündigten Anmerkungen/Erklärungen:
Mit Matsch ist es so eine Sache, es gibt nicht DEN Matsch!
Hat man wässrigen, sandigen oder zumindest "nicht stark klebenden" Matsch (eine Frage des Bodens), ist das Simex-Profil PERFEKT.
Es reinigt sich durch die Art des Profils und durch die Abstände der "Stollen" bei jeder Reifenumdrehung von selbst.
Hat man aber relativ klebriger Boden (z.B. Lehm), dann verklebt sich selbst dieses Profil und man wird den Dreck nur durch
a) eine annehmbare Umdrehungsgeschwindigkeit des Rades oder
b) durch die Walkwirkung bei sehr niedrigem Fülldruck (bring auch wieder Vor- und Nachteile)
wieder los...in beiden Fällen natürlich schneller als bei "normalen" MT´s, aber nicht so schnell wie bei etwas "loser" aufgelegten Ketten.
Zur Bemerkung, dass die Reifen ohne Ketten Halbachsen retten können:
Wer sein Fahrzeug höher "legt" (eigentlich stellt), macht das in der Regel, damit er höhere Reifen in die Radkästen bringt.
Das bringt eine höhere Bodenfreiheit, einen besseren Rampen- und Böschungswinkel und auch eine höhere Maximalgeschwindigkeit.
Es bringt aber auch Nachteile - nämlich mehr Kraftaufwand für den Motor (also eine zähere Beschleunigung) und im schlimmsten Fall ein zu hohes Drehmoment für die Halbachsen (bedingt durch die stärkere Hebelwirkung wegen dem größeren Radius des Reifens).
Beispiel: Reifen verhakt sich in einem Spalt, Motor ist stark genug, dass er die Kraft bis zum Reifen überträgt, Reifen steckt aber weiter fest, somit muss "etwas" nachgeben.
In der Regel sind das die Halbachsen, wenn es aber ganz blöd rennt, sind sogar die stark genug und es wir etwas kaputt, das viel teurer ist.
Ist der Motor nicht stark genug, hat man in so einem Fall nur das "Problem", dass der Motor abstirbt...egal!
In "Spalten" usw. kann das passieren, viel öfter passiert es aber, wenn man über schroffe Felsen fährt, keinen Grip hat und die Reifen mit ordentlich Rumms durchdrehen.
Wenn das Profil dann "plötzlich" greift, geht die gesamte Kraft des hochdrehenden Motors voll in die Halbachse - Halbachse tot (Landy-Fahrer können Arien darüber singen).
Ketten verhaken sich in MANCHEN Geländearten (schroffer Fels) sehr viel schneller als jedes Profil, da sie sich schon an kleinen Felsnieschen verfangen und festkrallen können.
Ich hoffe das war jetzt nicht zu viel auf ein Mal und es ist halbwegs nachvollziehbar.
Gerne weitere Fragen stellen!
Andersrum, hab ich, persönlich, noch keinen Offroader mit Ketten gesehen.
Dem kann ich abhelfen ;-)
Liebe Grüße
Markus