Mal ein paar Gedanken zum Thema "Mit Duster zur SuperKarpata"
Einen Teil der Strecke haben wir auf halbwegs normalen Strassen zurückgelegt. Teils ordentliche Strassen, teils kaum noch als Feldweg zu erkennen. Dieses waren im Wesentlichen Verbindungen zwischen den schwierigeren Abschnitten. Duster: Kein Problem
Einen deutlich kürzeren Teil der Strecke haben wir abseits von Wegen zurückgelegt: Duster: Teils schaffbar.
Den Rest der Strecke haben wir auf Wegen in sehr schlechtem Zustand zurückgelegt. Tiefe Spurrillen (30+ cm), Matsch, rutschig, Steigung oder Gefälle, Seitenneigung, Steine oder Felsen auf dem Weg, umgefallene Bäume bis BHD 100. Duster: Einiges davon machbar, einiges unmöglich zu fahren.
So wie wir gefahren sind, hätte kein Duster, sei er noch so modifiziert, mithalten können. Und wir sind Minuten vor dem Schluß ins Ziel gekommen, langsamer darf es also nicht sein.
Problem 1: Spurrillen: Selbst mit 30 cm Bodenfreiheit müssen viele Spurrillen gemieden werden, die sind tiefer. Direkt daneben zu fahren ging häufig nicht, weil der Weg als Ganzes in einer riesigen Spurrillen, also im umgebenden Gelände eingegraben war. Rechts und links sind also Erdwände, die seitliche Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt. Kleinere Wagen müssen also ganz aussen herum, oder gleich eine andere Strecke nutzen. Dieses ist nicht unmöglich; ich kann nicht einschätzen, wieviel zusätzliche Zeit es kosten würde.
Problem 2: Nur vier angetriebene Räder. Na gut, ausser den (gewinnenden) Pinzgauern hatten wohl alle Wagen "nur" vier angetriebene Räder. Diese allerdings immer wieder gesperrt, um Steigungen oder Gefälle überhaupt bewältigen zu können. Eine Sperre über Bremseingriffe würde sehr viel zu tun haben, und die Bremsen schnell runterrubbeln. Tatsächlich sind die beiden Amarok vorne mit "Soft-Differentialsperre" gefahren. Dieses ist also nicht unmöglich. Die feste Differentialsperren mitschiffs und hinten scheinen gereicht zu haben. Wobei die Amaroks jetzt nicht sonderlich weit vorne gelandet sind. Aber angekommen sind sie schon.
Problem 3: Umfälle (mit M). Die müssen ja nicht sein, können aber immer mal passieren. Der Wagen muss also Roll-sicher sein. Andernfalls drohen schwere Verletzungen, was mir nicht recht wäre. Es ist eine Spassveranstaltung; alle sollen heile bleiben. Eigentlich die Autos auch; wir sind ja nicht Krösus, sondern Dacia Fahrer.
Ich kenne als Absicherung bei Umfällen den Rollkäfig. Ob innen oder aussen montiert mag weniger wichtig sein, aber es muss ein Abrollen des Wagen und im schlimmsten Fall einen Fall auf's Dach soweit abfangen, dass Insassen lebend herauskommen. "Fall auf's Dach, nun übertreibe mal nicht, wir fahren ja vorsichtig". Hat der Fahrer des Kamerawagens auch gesagt, bevor er wortwörtlich abstürzte. Ohne Käfig wäre er hin gewesen. Laut eigener Aussage ohne es kommen zu sehen und ohne eigene Schuld. Fast wie bei unseren Umfällen, nur das wir nicht auf eine tiefere Ebene gestürzt sind. Also: Ohne Käfig würde ich nicht antreten. Beim recht leichtgewichtigen Duster ohne H-Rahmen ist so ein Käfig nicht unmöglich, wird aber von der Grundkonstruktionen nicht unterstützt, und ist (relativ zum Fahrzeuggewicht) schwer.
Problem 4: Untersetzung: In den schweren Passagen sind wir einen guten Teil der Zeit mit Untersetzung gefahren. Ohne hätten wir viele Stellen nicht schaffen können. Der erste Gang des Dusters ist viel zu lang hierfür. Aktuell gibt es keine Untersetzung für den Duster.
Ein Team ist mit MT Reifen angetreten, weil dies besser zum historischen Charakter des Wagens passt. Im Gelände wurden Schneeketten aufgezogen, um nicht steckenzubleiben. Dies hat funktioniert; das Team ist auf Platz 11 gelandet. Alle anderen Teams sind Spezialreifen a la Silverstone 117 gefahren. Selbst damit fehlte uns gelegentlich Grip.
Der Fahrer des Suzuki Samurai hat den Wagen direkt bei der Siegesfeier (nicht für ihn...) zum Verkauf angeboten. Die SK hat den Samurai geschafft. Der damals angetretene BMW X3 steht nach einer gefahrenen SK als Ausstellungsstück da; zum Fahren taugt er nicht mehr. Einem Duster würde es nicht besser ergehen.
Zweifelsohne kann man mit einem Duster die SuperKarpata bestreiten und beenden. Man umfährt die schweren Stellen aussen herum, und schluckt die Strafkilometer. Traut man sich nachher zu sagen "Ich bin die SK gefahren"? Ich würde mich das nicht trauen, wenn ich doch jede charakteristische, schwere Stelle umfahren habe. Das macht keinen Sinn, und ist viel zu teuer für eine Überlandfahrt.
Mit einem teuer modifizierten Duster kann man einiges direkt angehen, und muss weniger umfahren. Alle Schlüsselstellen der SK 2018 hätte man dennoch umfahren müssen, die waren nicht zu bewältigen.
P.S.: Ich habe vergessen zu erwähnen, dass die SK 2018 sehr trocken war. Lass es regnen, und die Grenze des "Mit Duster nicht zu schaffen" verschiebt sich zu den auf den Karten eingezeichneten Verbindungsstrassen.