Ich habe die Szene in einem anderen Video gefunden und dort erkennt man mehr.
Leider bringt uns das Video nicht so weiter, wie erhofft!
Wenn man sich das Video an einem großen Monitor in Zeitlupe ansieht, erkennt man, dass auch hier keine Verschränkung stattgefunden hat, sondern das rechte Vorderrad permanent Bodenkontakt hatte...wenn auch kurze Zeit ausgefedert, somit stark entlastet.
Bei 4:39 dreht das rechte Hinterrad kurz durch, weil es wegen der leichten Schräglage des Dusters (rechtes Vorderrad fährt auf den Hügel auf, rechts hinten wird ausgefedert) entlastet wird.
Bei 4:42 beginnt erst das linke Hinterrad durchzudrehen, die gesamte Front hat dabei aber noch vollständigen Bodenkontakt.
Nur einen Sekundenbruchteil danach (noch immer 4:42) dreht auch das rechte Vorderrad durch, weil es nicht stark genug belastet ist. Es wirbelt dabei Staub und kleine Steinchen auf, weil es am Boden bei Minimalkontakt durchrutscht.
Das rechte Vorderrad hat zwar wenig Widerstand, aber er ist vorhanden...somit bleibt die Frage, ob bei einer vollständigen statischen Verschränkung ASR bzw. ELD aktiv ist, leider noch immer unbeantwortet.
P.S.: ich habe mir das Video jetzt mehrmals sehr genau angesehen und es gibt keinen Moment, in dem zwei Räder wirklich frei drehen.
Dieses Video ist sehr gut gemacht, man hat das Gelände natürlich genau auf den Duster zugeschnitten, da gibt es keine Zufälle!
Sie haben jedes Hindernis schön aus mehreren Perspektiven gezeigt, man sieht in der "Verschränkung" auch das, was sie zeigen wollen, nämlich ein funktionierendes ELD. Was sie nicht zeigen (weil es kein Pluspunkt ist), ist das rechte Vorderrad.
Ich kann daraus NICHT schließen, dass bei nur zwei Rädern mit Bodenkontakt ELD nicht funktioniert, aber der Verdacht ist auch nicht entkräftet.
Rein technisch gesehen läuft es, wenn ich die Technik vom Duster richtig verstanden habe, ohne ASR/ELD ja so ab:
- Front ist immer angetrieben, Kardanwelle zur Hinterachse läuft ebenfalls immer mit
- Zuschaltung der Hinterachse erfolgt nach dem hinteren Ende der Kardanwelle vor dem Differential
- 4WD (also "Lock") stellt somit eine Verbindung her, in der es zwei Differentiale gibt
- wird ein Rad gehoben, geht bei DIESER Achse die gesamte auf das Differential wirkende Kraft in das Rad ohne Bodenkontakt
Für die andere Achse ändert sich nichts, die Kraft geht weiterhin 50:50 zu den beiden Differentialen.
Auf den Boden gebrachte Energie geht dabei grob gesagt zur Hälfte verloren!
Wenn an der zweiten Achse ebenfalls ein Rad den Bodenkontakt verliert, steht der Duster, weil jetzt beide Achsen über jeweils ein Rad die gesamte auf ihr Differential wirkende Energie in die Luft blasen.
Bei EINEM in der Luft stehenden Rad ist schon viel Energie weg und man bräuchte mehr Gas. Das braucht man aber nicht unbedingt um ASR/ELD arbeiten zu lassen, sondern um den Motor nicht absterben zu lassen.
In diesem Moment wirkt ja nur die halbe Kraft auf den Boden.
Anders gesagt, hat der arbeitende Teil vom Antrieb jetzt sehr viel mehr Widerstand, was auch bedeutet, dass man gerade untertourig unterwegs ist - klar, sehr vereinfacht gesagt, aber das Grundprinzip sollte passen, oder sehen das die Technik-Experten anders?
Bei ZWEI in der Luft stehenden Räder muss aber kein Teil vom Antrieb mehr einen Widerstand überwinden, weil beide Achsen ihre Energie ins "Nichts" abgeben...der Motor könnte also auch mit Standgas laufen.
Steht der Wagen nicht stabil, kippt oder rollt er in eine Position, in der zumindest eines der durchdrehenden Räder wieder belastet wird.
Wenn das alles so ist, wie ich es mir denke, muss ich für den ASR-Verschränkungstest eine vollständige statische Verschränkung haben, bei der auf jeder Achse ein Rad durchdreht, egal ob ich Standgas oder Vollgas gebe.
Nur dann erkenne ich, ob und wie ASR/ELD auch in einer richtigen Verschränkung (und Situationen, die den selben Effekt haben) funktioniert.