... schreiben eigentlich alle, dass der Chip nur auf den unteren bis mittleren Drehzahlbereich wirkt und oben raus nicht mehr.
Ja, so ist es auch. An einer anderen Stelle als dem unteren und mittleren Drehzahlband kann man bei einem Diesel auch nichts (ohne weiteres) verändern. Aber, da liegt auch der Bereich, in dem der (normale) Fahrer diese positive Änderung des Drehmoments am deutlichsten spürt. Eine generelle Leistungserhöhung, also die Anhebung der maximalen Leistung, sollte man nicht erwarten.
Die angegebene Leistung wird ja ermittelt, indem man den Motor von der Leerlaufdrehzahl bis hin zu seiner maximalen Drehzahl beschleunigt und dann das Drehmoment aufzeichnet, welches der Motor einer Bremse entgegensetzt.
Dann hat man zwei Kurven, die Drehzahl und das Drehmoment. Die höchste Stelle der Kurve des Drehmoments wird mit der dazugehörigen Drehzahl als maximales Drehmoment bei xyz Umdrehungen/min angegeben.
Die Leistung in PS oder kW kann man nicht direkt ablesen, die muss man berechnen, indem man zu jedem Moment die Drehzahl mit dem Drehmoment multipliziert. Das gibt eine dritte Kurve, und das ist dann die Kurve der Leistung in kW oder PS. Hier stellt man fest, dass das größte Produkt aus Drehzahl und Drehmoment nicht an der Stelle des höchsten Drehmoments ist (da ist die Drehzahl zu gering), aber auch nicht am Ende bei der höchsten Drehzahl.
Deshalb wird die maximale Leistung immer irgendwo erreicht, beim Duster dCi z.B. bei 4000 U/min, das größte Drehmoment findet sich aber schon bei 1750 U/min. Und da liegt auch der Hase im Pfeffer.
Wo kommt es her, das Drehmoment?
Dieselmotoren arbeiten ja generell anders als Benziner. Beim Diesel wird ausschliesslich Luft komprimiert und dann, im geeigneten Moment wird der Diesel eingespritzt. Die Luft wird beim komprimieren so heiss, dass der Diesel sofort anfängt zu verbrennen. Nun braucht aber der Treibstoff eine gewisse Zeit um zu verbrennen, man kann also nicht beliebig lange und beliebig viel Diesel einspritzen, die Luft (Sauerstoff) ist ja begrenzt. Bei hohen Drehzahlen steht darüber hinaus auch nicht genügend Zeit zur Verfügung, viel Diesel zu verbrennen - deshalb ist die Drehzahl bei Dieselmotoren auch deutlich geringer als bei Ottomotoren - da verbrennt der Sprit mehr oder weniger explosiv und man kann öfter zünden.
Das Drehmoment kommt also vom Verbrennungsdruck des Diesels, der auf den Kolben drückt. Dieser Druck ist abhängig von der Menge des Diesels die verbrannt wird und die Menge ist wiederum abhängig von der Menge des Sauerstoffs, also von der zur Verfügung stehenden Menge an Luft.
Wenn man jetzt das Drehmoment (unter Last an einer bestimmten Stelle im Drehzahlband) erhöhen will, muss man entweder mehr, oder länger Diesel einspritzen. Entweder man vergrößert den Düsendurchmesser (dann erhöht man den Durchfluss), oder, man erhöht die Dauer der Einspritzung.
Man kann sich leicht vorstellen, dass es unmöglich ist, den Durchmesser der Einspritzdüsen "mal eben" zu vergrößern - also wird man das Drehmoment über die Dauer der Düsenöffnung regulieren. Für jeden Hub steht aber nur eine gewisse Zeit zur Verfügung, in der man sinnvollerweise Diesel einspritzt (der Kolben bewegt sich ja!) - und am meisten Zeit etwas zu verändern hat man im unteren und mittleren Drehzahlbereich, also da, wo die Kolben sich eher "langsam" bewegen.
Wenn man maximale Leistung (das Drehmoment zu einer Drehzahl, was anderes kann man nicht ändern) im oberen Drehzahlbereich erhöhen will, braucht man andere Vorraussetzungen - die lauten in jedem Fall: Mehr Hubraum (oder mehr Luft und größere Düsen)!
Da man die "Nennleistung" durch Chiptuning nicht erhöht, wird der Antrieb auch nie "überlastet" - ob man nun runter schalten muss zum Überholen oder nicht, ist bezogen auf die mechanische (Spitzen-)Belastung unerheblich (schneller ist man ja nicht wirklich im Vergleich zu jemanden, der in einem niedrigeren Gang überholt, man spart sich ja nur das Runterschalten). Aber, der Verschleiss ist natürlich etwas höher, da ja ständig mit mehr Leistung "gearbeitet" wird.