... die Ratschläge eines Kfz-Sachverständigen (Lehrgangsleiter) und gleichzeitig Vertreter AVD und Unfallgutachter ...
... "Jeder Reifen hat neben der Werbung auch die Angabe der max. kPa draufzustehen, beim PKW ist das meistens 300 kPa (KiloPascal). Also kann ruhigen Gewissens der Druck im Reifen 2,8 bis 3,0 bar betragen (300 kPa/100=3 bar)."
...
Und die Angaben in den Tankdeckeln und Handbüchern, sind alles Mindesangaben, damit der Hersteller oder Verkäufer aus dem Schneider ist, falls doch mal was passiert...
Also, da muss der Sachverständige vielleicht selbst noch mal einen Lehrgang besuchen.
Es stimmt zwar, dass der Druck in einem Reifen 3.0 bar betragen kann, ob das allerdings der technisch optimale Luftdruck ist, ist einzig abhängig von der Radlast.
Dei Angaben auf dem Tankdeckel gelten nicht für alle Fahrzeuge, sondern nur für das Fahrzeug, an dessen Tankdeckel der Aufkleber klebt und nur für die Serienbereifung - diese beiden Parameter, das Fahrzeuggewicht und den Reifen kennt niemand besser als der Hersteller der Fahrzeugs.
Das einzige Problem am (richtigen) Luftdruck ist, dass man ihn regelmäßig kontrollieren sollte - ein eigenes "Schätzeisen" kann da ja motivierend wirken!
Beim Duster würde ich das alles nicht so eng sehen. Weder der Antrieb noch die Bremsanlage sind in der Lage, einen (Marken-)Reifen mit halbwegs vernünftigem Luftdruck an Grenzen zu bringen, bei denen man durch +- 0.2 bar Luftdruckveränderung Änderungen im Fahrverhalten (Bremsweg wäre wohl einzig veränderbar, aber nur bei massivem Minderdruck im Reifen) messen könnte.
Wenn man den Luftdruck allerdings optimieren wollte, dann ginge das nur über die Achs/Radlast und die Tabellen der Reifenhersteller (ohne das Plus von 0.2 bar des ADAC!!). Dazu müsste man allerdings die dynamische Achslastverschiebung bei einer Vollbremsung kennen. Dann hätte man die Achslasten (Stand z.B. 750kg VA, 550 kg HA - Vollbremsung 1100 kg VA, 200 kg HA), mit denen man den "richtigen" Reifendruck abstimmen könnte um bei einer Vollbremsung den kürzesten Bremsweg zu erreichen (Dragrace-Abstimmung lass ich beim Duster mal aussen vor - da wird wohl niemand mit die 1/4-Meile bestreiten wollen - aber wenn, müsste man neu rechnen um am besten vorwärts zu kommen).
Wenn man nun also den Luftdruck an der Vorderachse wegen der zu erwartenden Achslast bei einer Vollbremsung erheblich gegenüber der Hinterachse erhöht, erkauft man sich das Problem, dass man eventuell schlechter um die Kurve kommt, denn, man kann ja auch das Unter- und Übersteuern durch Änderungen des Reifendrucks beeinflussen:
Mehr Untersteuern -> Luftdruck auf der Vorderachse erhöhen
Mehr Übersteuern -> Luftdruck auf der Hinterachse erhöhen
(Merke: je höher der Luftdruck, desto miserabler sind die übertragbaren Seitenführungskräfte!!! -> Duster und 3.0 bar im kalten Zustand auf der HA kann eventuell die Gesundheit gefährden)
Und so weiter, und so weiter ...
(All das sollte ein Sachverständiger eigentlich wissen, zumal er Vorträge darüber hält)