Ob es was mit dem Alter zu tun hat? Auf jeden Fall habe ich den Eindruck, dass mich "Nachtfahrten", also Fahrten bei Dunkelheit und Regen mit Gegenverkehr heutzutage mehr "anstrengen" als noch vor 20 Jahren. Vor Jahren las ich mal was über ein "Anti-Blend-Licht" (ABL) - eine flächige Lichtquelle (Tageslichttemperatur) an der Sonnenblende angebracht, die Nachts, je nach Blendung durch den Gegenverkehr die "Stäbchen auf der Netzhaut" immer im Zustand "relaxed" halten soll. OK, war damals nicht billig, ist es heute auch noch nicht, aber mit derzeit rund 100,-- im Preis halbiert und das geht dann doch.
Also: Bestellt, eingebaut und gestern Abend eine kleine Probefahrt. Ergebnis: Verblüffend!
Das Auge gewöhnt sich ja an die Dunkelheit, sagt man. Ja, das stimmt, die Pupille geht auf, die Empfindlichkeit der Netzhaut steigert sich langsam und die Fähigkeit im Dunkeln zu sehen nimmt über einen gewissen Zeitraum immer mehr zu. Das passiert ja auch, wenn man im Dunklen Auto fährt - bis zu dem Moment, wo jemand entgegen kommt. Dann muss man schon manchmal die Augen zusammen kneifen und den Tipp "bloß nicht in die Scheinwerfer des Entgegenkommenden schauen" beherzigen.
Und mit ABL: Es ist natürlich draussen immer noch dunkel und der Gegenverkehr ist auch noch da - aber, es blendet nicht mehr so sehr, das Auge ist tatsächlich "entspannter".
Wie das? Die Leuchte an der Sonnenblende erhellt das Gesicht (und damit auch die Augen), ohne jedoch zu blenden, es ist eher ein indirektes, angenehmes Licht. Die erste Minute ist gewöhnungsbedürftig - aber nur die erste Minute. Die Innenbeleuchtung wäre um ein Vielfaches heller. Fährt man nun so durch die Gegend, sieht man genau so gut "in die Dunkelheit", wie ohne das ABL. Kommt nun ein Auto entgegen, wird das ABL deutlich, frühzeitig und langsam heller. Man hat den Eindruck, die Scheinwerfer des Entgegenkommenden werden "gedimmt". Der Kontrast Scheinwerfer / Strasse(Umgebung) ist deutlich gemildert. Ist das Auto vorbei, wird das ABL wieder dunkler. Fährt man in besiedeltes und beleuchtetes Gebiet, wird das ABL auch dunkler.
Laut Beschreibung verhindert das ABL die vollständige Öffnung der Pupille, so dass die Empfindlichkeit der Netzhaut nicht auf Maximum geht (sonst würde sich die Pupille ja weit öffnen), sondern immer in einem "normalen" Mass bleibt. Auf jeden fall ist der Effekt verblüffend und das Gerät ist sein Geld wert.
Zum Einbau: Auf den Bildern ist zu sehen, die Befestigung erfolgt mittels Klettbändern - völlig problemlos. Das Kabel verschwindet hinter dem Himmel.
Es gibt drei Möglichkeiten, das ABL anzuschliessen:
1) Variabel und mobil. Das beiliegende Kabel in den Zigarrenanzünder stecken. Etwas Kabelsalat.
2) Strom von der Innenleuchte: kurzer Weg! Da das ABL einen eigenen Ein/Aus-Schalter hat, kann man es mit den entsprechenden Leitungen der Innenraumleuchte verbinden (Dauerplus und Masse liegen ja an). Achtung: Ich weiss nicht, ob sich eine manuell eingeschaltete Innenbeleuchtung nach einigen Minuten und verriegelten Türen abschaltet. Wenn nicht, darf man nicht vergessen das ABL auszuschalten.
3) "Komfortlösung": alles automatisch! Ich habe nur die Masse (schwarze Ader) von der Innenraumleuchte genommen und den Rest des Kabels unter dem Himmel zur Beifahrerseite, dann hinter der Gummidichtung entlang der A-Säule in den Fußraum des Beifahrers und dann an die +12V-Ader der Handschuhfachbeleuchtung (hat ja nur bei Licht-An Spannung - also hier mal ein Vorteil dieser Schaltung, also quasi Kl. 58, bei mir war es die blaue Ader). Das ABL ist also nur dann in Betrieb, wenn auch das Licht eingeschaltet ist.
Noch etwas technisches: Das ABL hat einen Sensor, der die Helligkeit im Fahrzeug misst (so bleibt es am Tag dunkel, auch wenn das Licht an ist) und 2 Sensoren, die nach vorne "blicken" und den Gegenverkehr "beobachten". Dann gibt es noch einen Ein/Ausschalter und zwei Tasten (+ und -), mit denen man die Helligkeiten (Grundhelligkeit etc) so einstellen kann, wie man es mag.