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  • #1 von Dr. Watson am 01 Mar 2018
  • Nach fast 4 Wochen und mittlerweile 1.500 km auf dem Tacho ist es an der Zeit, ein kleines Fazit zum neuen Duster II zu ziehen. 

    Ich möchte hierzu ein kleinen Vergleich zu seinem Vorgänger, einen Duster I Phase I 1,5 dci 4X2 107 PS anstellen und einige Sachen ansprechen,
    die sich nach meinem Empfinden verbessert oder verschlechtert haben bzw. gleich geblieben sind. Dabei gehe ich auch auf einige Sachen ein,
    über die hier in dem einen oder anderen Thread gesprochen oder gerätselt wurde.

    Karosserie

    Es stimmt, alle Blechteile sind neu geformt. Zusammen mit den weiter nach außen gewanderten Scheinwerfern, der höher gezogenen Seitenlinie
    und der schmaleren Fensterlinie sorgt das für einen bulligeren Auftritt (wie gesagt meine Meinung, mir gefällt's).

    Die Spaltmaße, besonders im Hinblick auf die Kunststoffanbauteile (Stoßfänger), sind im Gegensatz zum Phase I sauber ausgeführt.

    Die Türen sind mit Dichtungen „übersät“ , deshalb sind die typischen Windgeräusche des Phase I fast vollständig verschwunden bzw.
    kaum noch wahrnehmbar.

    Die Türgriffe haben sich zwar augenscheinlich kaum verändert, sind aber in Wahrheit etwas dicker und stabiler geworden. Während sie beim
    Phase I recht dünn und „scharfkantig“ waren, sind sie jetzt viel „dicker“ und fassen sich besser an.

    Einzig im Bezug auf die vielfach angesprochenen Lackrisse an der Dachkante zwischen C- und D-Säule mache ich mir doch Sorgen, dass diese
    im Duster II auch wieder auftreten könnten. Die Dichtmasse unter der Lackschicht scheint recht dünn zu sein, zumindest sind die
    Punktschweißpunkte recht deutlich zu erkennen.

    Die viel diskutierte und umstrittene Heckpartie ist vielleicht gewöhnungsbedürftig, aber mir gefällt sie mittlerweile ganz gut.

    Motor/Getriebe

    Die Leistungsdaten des Motors haben sich im Vergleich zum Phase I ja nur marginal verändert, obwohl man die 20 Nm mehr Drehmoment
    schon deutlich spürt, dennoch habe ich das Gefühl, das es nicht nur eine neuere Ausbaustufe des bekannten K9K, sondern ein ganz anderer
    Motor ist. Nicht nur das er im Innenraum durch die deutlich verbesserte Dämmung sehr unaufdringlich geworden ist, auch im
    Außengeräusch ist er um Welten leiser geworden. Besonders das Kaltlaufnageln bei den jetzt herrschenden Außentemperaturen, dass mich bei
    meinem Phase I immer so genervt hat, dass ich im Winter des Öfteren zum Ultimate von ARAL gegriffen habe (damit ließ sich das Nageln auf
    ein erträgliches Maß reduzieren), tritt beim neuen Motor nicht auf.

    Da ich bisher nur Handschalter gefahren bin (bis auf kurze Berührungen mit einer Wandlerautomatik und einem Doppelkupplungsgetriebe), war
    ich relativ gespannt, wie sich Motor und Getriebe im neuen Duster fahren. Die ersten 500 km war der Gangwechsel beim EDC etwas ruckelig
    und deutlich wahrnehmbar. Mittlerweile schaltet die Automatik „butterweich“.  Ohne Eco-Modus schaltet das Getriebe je nach Stellung des
    Gaspedals zwischen 2.000 und 3.000 rpm. Nach jetzt 1.500 km habe ich auch mal den Eco-Modus getestet. Hier schaltet es zwischen 1.500
    und 2.500 rpm. Dennoch fährt man nie untertourig, da es bei entsprechendem Kraftbedarf recht flott runterschaltet. Mein Fazit ist,
    dass der Motor und das Getriebe hervorragend zusammen harmonieren. Gerade bei häufigem Kurzstreckenverkehr ist das EDC-Getriebe eine
    gute Wahl, da das handgeschaltete Getriebe doch recht kurz übersetzt ist und häufiges Schalten im Stadtverkehr von Nöten ist.
    Erstaunt war ich nach unserer Urlaubstour ins Erzgebirge über den Verbrauch. Der pendelte sich trotz der kalten Temperaturen, der
    Winterreifen und des gefahrenen Geländeprofils bei 4,7 l lt. BC ein. Gefahren wurde dabei nur Landstraßen und Stadtverkehr. Autobahnen
    habe ich noch gemieden.
    Meinen alten Phase I habe ich unter diesen Bedingungen mit den gleichen Winterreifen (habe sie von meinem Phase I übernommen) nicht unter
    6 l gefahren.

    Fahrwerk/Lenkung/Bremsen


    Das Fahrwerk und die Bremsen sind nach meinem Empfinden im Vergleich zum Phase I gleich geblieben. Da ich damit aber durchaus zufrieden
    war, geht das auch so in Ordnung.
    Ein absolutes Highlight ist aber die neue geschwindigkeitsabhängige elektrische Servolenkung. Damit lässt sich der Duster recht präzise
    steuern und superleicht in jede Parklücke manövrieren.

    Innenraum

    Der Innenraum ist gerade in der Prestige-Ausstattung deutlich moderner und wertiger geworden. Alles sitzt an seinem Platz, obwohl das
    Navi noch ein wenig höher hätte sein können (aber schon deutlich besser als im Phase II). Die neuen Schalter und Bedienknöpfe lassen
    sich gut und intuitiv bedienen. Die Sitze haben deutlich mehr Seitenhalt auch wenn die Seitenpolster etwas weich sind. Die Beinauflage
    ist etwas größer geworden, was man bei längeren Touren durchaus merkt. Die neue Höhenverstellung des Fahrersitzes funktioniert stufenlos
    und ist tausendmal besser als die dreistufige Verstellung im Phase I. Die neue Lenkradlängsverstellung kommt vor allem etwas größer
    geratenen Fahrern wie mich, sehr entgegen. Die Bedienung für Tempomat und BC mittels der Lenkradtasten funktioniert problemlos,
    jedoch fände ich es besser wenn diese beleuchtet wären. Navi, Radio und Freisprecheinrichtung funktionieren tadellos und der Klang geht
    durch die verbauten 160'er Lautsprecher vorn und die im Armaturenbrett verbauten Hochtöner voll in Ordnung.
    Die Klimaautomatik, für den in meinen Augen relativ geringen Aufpreis von 200,- EUR, ist eine echte Innovation, zumindest bei Dacia.
    Sie klimatisiert den Innenraum sehr schnell und gleichmäßig, wie man es per Hand nicht hinbekommt und arbeitet ohne das man das Gefühl
    hat, dass es irgendwo zieht. Grund hierfür kann natürlich auch sein, dass das Gebläse bei Klimaautomatik 8 Stufen hat, bei manueller
    Klimatisierung nur 4.
    Auch die Sitzheizung ist gerade bei den frostigen Temperaturen eine feine Sache, obwohl ich hier auch kritisieren muss, dass hier eine
    mehrstufige Lösung besser wäre. Die verbaute heizt ziemlich stark auf bis sie sich abschaltet, abkühlt und dann wieder aufheizt.
    Wird kurz vor dem Abschalten ziemlich „warm“.

    Nun aber mal zu einem sehr negativen Punkt. Der originale verlegte Teppich ist noch genauso „billig“ wie im Phase I (und sicherlich
    auch im Phase II). Die Krönung ist jedoch, dass er im Bereich der hinteren Sitzbank an den kleinen Ecken an den Türen (nicht im
    Fußbereich, sondern direkt neben der Sitzfläche) einfach angetackert wurde. Die Klammern kann man ganz deutlich sehen.

    Kofferraum

    Der Kofferraum ist auf dem Papier zwar um ca. 30 Liter kleiner geworden, aber eigentlich nur auf dem Papier. Mein selbstgebauter
    Ladeboden aus dem Phase I passte mit ganz kleinen Anpassungen in den Eckbereichen der Klappe ohne Probleme in den Duster II. Er ist
    lediglich in den hinteren Eckbereichen (an den Rückleuchten) ein klein wenig schmaler geworden. Die Grundfläche in 12 cm Höhe (so
    hoch ist mein Ladeboden) ist eigentlich unverändert, auch wenn etwas anderes auf dem Papier steht. Ich bekomme bloß meine Klappe nicht
    mehr ganz wie im Phase I hochgeklappt, da sich der Kofferraum nach oben hin, zur Auflage der starren Kofferraumabdeckung, verjüngt.
    Dabei sind wir jetzt bei meinem nächsten Negativpunkt, obwohl das vielleicht viele hier nicht so empfinden. Mir gefällt die starre
    Kofferraumabdeckung/Hutablage überhaupt nicht. Der alte Lappen im Phase I war vielleicht nicht ganz so schick, aber dafür tausendmal
    praktischer. Früher konnte ich auch einfach mal unterwegs größere Sachen einladen, ohne mir einen Kopf machen zu müssen, wo ich
    die Abdeckung lasse. Ein Plätzchen dafür fand sich immer. Heute muss ich mir schon vorher überlegen, ob ich dieses sperrige Teil zu
    Hause lasse.

    Auch der originale Kofferraumteppich scheint noch aus dem Phase I zu stammen, er ist genauso „gut“ wie der Innenraumteppich. Die neuen
    Seitenverkleidungen aus diesem filzartigen Material gefallen mir auch weniger als die alten Kunststoffverkleidungen. Und die hintere
    Steckdose hätte anstatt oben auf der rechten Seitenverkleidung ruhig im Kofferraum sein können. Hier hat sich Dacia aber eine zusätzliche
    Steckdose im Fond erspart, da man sie im Fond und im Kofferraum nutzen kann.

    Eins noch zur Höhe der Ladekante, sie ist genauso hoch wie im Phase I + II. Sie wirkt nur durch den veränderten Stoßfänger und den
    höher gezogenen Unterfahrschutz höher.


    Keyless Entry

    Auch dieses Feature habe ich für 200,- EUR mitbestellt und bereue es bis jetzt nicht. Das System, sofern es aktiviert ist,
    entriegelt den Duster, wenn man sich etwa zischen 50 cm und 1 Meter dem Wagen nähert (es kommt auch darauf an von welcher Seite).
    Von hinten und von den Seiten ca. 1 m. Von vorn muss man schon sehr dicht ran.

    Beim Verriegeln kann es auch sein, das er erst nach 2 m verriegelt. Das hängt aber offensichtlich mit der Geschwindigkeit zusammen,
    mit der man sich vom Auto entfernt. Der Duster benötigt ein wenig Zeit zur Erkennung, das er verriegeln soll. Ist aber kein Problem,
    da der Duster sich ja akustisch meldet (2x kurz hupen). Einge stört das vielleicht, ich finde es recht praktisch und die Nachbarn
    gewöhnen sich auch daran (mussten sie ja bei meiner Alarmanlage auch).

    Es gibt zwei identische Karten dazu, beides sind Keyless Karten, sie funktionieren beide zum schlüssellosen Öffnen und Schließen.
    Es lässt sich auch nur für beide Karten aktivieren oder deaktivieren, eine Karte einzeln (zumindest von den beiden originalen) geht
    nicht, da die Funktion im Auto aktiviert wird.

    Es ist auch ein wenig anders,als es einigen hier von diversen Renault-Modellen bekannt ist. Dort wird die Keyless-Funktion deaktiviert,
    wenn man auf eine Taste drückt und aktiviert sich wieder mit dem nächsten Motorstart. Hier muss man zum Aktivieren oder Deaktivieren
    einige Zeit auf die „Auf“ oder „Zu“ Taste drücken, um das System an- oder auszuschalten.


    Jetzt habe ich mich doch recht ausführlich über den Duster II ausgelassen und hoffe, Einigen hier die Vor- und Nachteile des Duster II
    sozusagen aus erster Hand und aus meiner Sicht etwas näher gebracht zu haben.

    Anschließend habe ich noch einige Fotos von der Abholung, im Schnee und vom doppelten Ladeboden aus dem Duster I im Duster II angehängt.

    Gruß Dr, Watson


    P.S.: Hätte ich fast vergessen, die hinteren Scheiben im Duster II sind doch dunkler getönt als im Duster I, es fällt nur nicht so auf,
    da auch die vorderen Scheiben im Duster II etwas getönt sind. Das war im Duster I nicht so.
  • #2 von Steinmueller am 02 Mar 2018
  • Sehr schöner Bericht mit gut verständlichen Aussagen zu manchen Details!  :daumen Da sieht man das Dacia eben doch einiges verbessert in den Produktionsjahren. Viel Spass mit dem Neuen und allzeit gute Fahrt.


    Frech Werbung eingespielt: Falls ihr nächstes Wochenende (10.03.) nix zu tun habt: drücken. Ein DusterII fehlt noch fürs Foto.  ;)
  • #3 von GoDuster am 02 Mar 2018
  • Frech Werbung eingespielt: Falls ihr nächstes Wochenende (10.03.) nix zu tun habt: drücken. Ein DusterII fehlt noch fürs Foto.  ;)
    Nein, ein Duster II ist auf jeden Fall schon mal dabei  ;)
  • #4 von Steinmueller am 03 Mar 2018
  • Oh, dann seit ihr zu Zweit! Darf ich dazwischen?  :klatsch
  • #5 von Jewelz am 03 Mar 2018
  • Sehr schöner Erfahrungsbericht, vielen Dank dafür.
    Da auch ich einen EDC bestellt habe, kann ich es jetzt noch weniger erwarten, bis er endlich kommt ... :-D
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