Gestern war es soweit! Die 20.000er Marke wurde nach 5 Monaten durchbrochen und die erste Inspektion wurde durchgeführt.
Fangen wir aber von vorne an – von 0 bis 20.000 sammelt der nicht „merkbefreite“ Autofahrer zwangsläufig einiges an Erfahrungen, die ich natürlich niemanden vorenthalten möchte. Pech gehabt – nun hast du angefangen zu lesen und musst, schon aus reiner Neugier, meinen Rede- bzw. Schreibschwall/-erguss über dich ergehen lassen. ; )
20.000 km gehen auch an einem persönlich nicht ohne Veränderungen vorbei. Wer wie ich, keinem Fahrzeugtyp oder Hersteller die Treue geschworen hat und keine Scheu davor hat, einfach mal etwas anderes auszuprobieren, wird Veränderungen an seiner Einstellung zum Autofahren und seinem Verhalten beim Autofahren erfahren.
Persönliches:Duster fahren macht gelassener! So empfinde ich es.
Einige mögen argumentieren „ja ja, im Alter wird man ruhiger!“ – „blöder Geburtsjahrgangsrassist“ kann ich da nur erwiedern! Nein!, fahre ich zwischenzeitlich andere PKWs, ändern sich auch mein Fahrstil und meine Toleranzgrenze gegenüber anderen Kraftfahrern ; ) Somit scheidet das Altern aus. (zumal ja erst 5 Monate vergangen sind)
Auch habe ich festgestellt, dass die Marke Dacia eine magische Wirkung auf andere Verkehrsteilnehmer hat. Man kann sich noch so viel Mühe geben, im Verkehr mitzuschwimmen – mein Hintermann lässt wirklich keine noch so geringe Möglichkeit aus, einen Überholvorgang zu starten! Soll er doch! Zurzeit neige ich deshalb dazu, denen das Überholen zu erleichtern, indem ich außerhalb geschlossener Ortschaften einfach mal pauschal 10 km langsamer fahre als erlaubt. Spart Sprit und gibt mit das gute Gefühl, dass mein Hintermann seine Aktion rechtfertigen kann. Einen merklichen Zeitverlust bei meiner täglichen Wegstrecke kann ich dadurch nicht verzeichnen.
Auf Autobahnen mit sehr viel LKW-Verkehr (fahre täglich die A7 in Richtung Norden nach Hamburg) ist es erstaunlich, wie wenig Stress man bei 110 Km/h hat. Man ist plötzlich nicht mehr derjenige, der die „Raser“ herunterbremst – nein!, man ist „Nutznießer“! Jemand anderes Bremst den Porsche aus, der mit 200km/h an dem Elefantenrennen vorbeischießen wollte. Da nun die linke Spur auf ein verträgliches Maß (Rechtspfleger sprechen von „einer der Verkehrsdichte und Situation angemessenen Geschwindigkeit“) gedrosselt wurde, kann ich mich durch leichtes Beschleunigen (der Durchzug des Dusters ist bei 110Km/h recht gut) sauber links einordnen.

Auch die mittelspurfixierten Dänen kümmern mich nicht mehr – sie fahren ja einfach mittig an mir vorbei und verschwinden dann irgendwann mittig am Horizont...
Der Duster (mein Duster)Meinem Profil kann man folgende Daten entnehmen: Phase 2, dCi110 4wd
Daran bereue ich bisher nichts! Der Diesel ist kernig, das Fahrwerk perfekt auf rumänische und westdeutsche Straßenverhältnisse abgestimmt (Schlaglöcher, Flickschusterei und Blow-Ups können mich mal!). Auch auf guten Straßenbelägen macht das Fahrwerk eine saubere Figur. Der Schnee, den wir zeitweise hatten, machte richtig Spaß

(wie ich dabei feststellen konnte, schaltet der Allrad bei ca. 80 Km/h wieder in den Automatikmodus)
Die Standheizung kann ich wärmstens empfehlen! (man beachte die Wortspielerei...) Der Innenraum wird gut aufgewärmt, die Scheiben abgetaut und selbst das Leder der Sitzmöbel bekommt eine erträgliche Temperatur. Die Sitzheizung ist ausreichend – in Schulnoten ausgedrückt: „Befriedigend“. Selbstversuche haben ergeben, dass erst nach 15 km heiße Luft aus den Düsen kommt – wenn‘s draußen richtig knackig ist, können es auch 20 km werden! (ich rede von heißer Luft nicht von einem lauwarmen Lüftchen...) Mit einer Standheizung umgeht man das Problem und der Spritverbrauch ist, zusammen mit den Winterreifen, nur um 0,2 Liter gestiegen. Apropos Spritverbrauch: Bei meinem Rügen Urlaub samt Ausflug nach Usedom hatte ich einen Schnitt von 4,8 Litern. Auf meiner täglichen Arbeitsstrecke (40 min Autobahn und 40 min Landstraße mit etwas Stadtverkehr) bin ich bei ca. 5.5 – 5.7 Liter Diesel. Wie oben schon erwähnt - mit Winterreifen und morgendlicher Standheizungsorgie bei 5,9 Liter. Für diese Fahrzeugklasse ist das absolut akzeptabel. (Die Spritkosten wurden somit zu meinem vorherigen Fahrzeug halbiert! Das ist natürlich überhaupt nicht aussagekräftig aber es freut mich eben und es erzähle es gerne, auch wenn es niemanden interessiert...)
Probleme mit dem Duster? Nicht wirklich. Liegt wohl auch an meiner Einstellung und an dem Forum. Ich konnte mich schon vor dem Kauf darüber informieren, worauf man sich einlässt. Das Auto hat Charakter – einiges wirkt Antiquiert ist aber vollkommen ausreichend und dem Preis angemessen. Ich brauche keine Klimaautomatik. Auch keinen Lichtsensor. Kann vielleicht daran liegen, dass mein erster Wagen noch einen Choke hatte, Trommelbremsen hinten nichts Ungewöhnliches waren und man die Temperatur noch mit Schiebereglern einstellte.

Nicht dass ich jetzt in die Nostalgieschiene fallen würde! Ich finde, mein Duster hat all das, was ich vermissen würde wenn er es nicht hätte. Was er nicht hat, vermisse ich ehrlich gesagt nicht - ich würde sogar soweit gehen, dass ich froh darüber bin, einige Sachen nicht zu haben.
Auffälligkeiten:- Der Phase2 hat eine Comfortblinkerfunktion - leicht antippen=3xBlinken. Die Grenze zum leicht Antippen zum normalen Blinken ist etwas „schwammig“. Gelegentlich ziehe ich ungewollt voll durch. (nein, ich habe keine motorischen Problblbbleme)
- Der Rückwärtsgang springt gelegentlich etwas nach rechts! Ist keine politische Einstellung und hat auch keine Auswirkungen, soweit ich das beurteilen kann. Man kann es auch provozieren, indem man den Schaltknauf bei eingelegtem Rückwärtsgang leicht nach rechts drückt. Das Getriebe scheint davon aber unbeeindruckt.
- Tritt man bei 60 Km/h im 6. Gang das Gaspedal durch, rappelt es gewaltig! Ok, schaut man auf die Drehzahl (unter 1.500 U/min) habe ich dafür Verständnis. Premiumfahrzeuge greifen dort elektronisch ein und drosseln den Gasschub, andere haben eine weichere Motoraufhängung - der Duster sagt einem lautstark, dass man doch bitte zurückschalten möchte. Was nun besser ist möchte ich nicht beurteilen – ich weiß nun, dass ich entweder sanfter Beschleunige oder einfach den 5. Gang bis 70 Km/h bemühe.
Die Inspektion:Eines Tages wurde ich von einer seltsamen Reichweite überrascht. Vielleicht muss ich erwähnen, dass ich in meinem Kombiinstrument (Bordcomputer) meistens die Reichweite anzeigen lasse. Plötzlich stand dort eine utopische Zahl – wie sich dann aber herausstellte war es die Restlaufzeit zur nächsten Inspektion. Ich machte sobald einen Termin in meiner Werkstatt. Die rechneten noch nicht mit mir und stellten somit als erstes die Frage, ob denn etwas defekt wäre. Das konnte ich zu all unserer Zufriedenheit verneinen. Da Uelzen etwas entfern von meiner Homebase ist, wurde nach einiger Zeit ein Termin gefunden, an dem auch ein Austauschwagen vorhanden ist.
Die Fahrzeugannahme war vorbildlich – gemeinsam wurde der Wagen von allen Seiten (der Erfindung der Hebebühne sei Dank) begutachtet und ein Kostenvoranschlag aufgerufen. Der geplante Ersatzwagen war dann plötzlich weg – so bekam ich dann einen Captüüür Automatik. Der stand einsam herum und konnte sich nicht wehren

Die Automatik funktioniert gut aber an den digitalen Tacho kann ich mich einfach nicht gewöhnen... das ist voll 70er! Wer käme heute noch auf die Idee, sich eine Uhr mit Digitalzahlen zu kaufen? Wieso baut man soetwas in Autos ein? Vielleicht bin ich auch nur ein verkappter Analoganzeigenfetischist? Oder einfach nicht genug Französisch? Wie dem aus sei: Zeiger RULEZ!
Achso, ich vergaß – gerne übergebe ich mein Wagen einen Tag vor der Inspektion und hole ihn dann im Laufe des Folgetages wieder ab. Somit habe ich keinen Stress und die Werkstatt kann flexibler planen. Nach einem Anruf am Freitag konnte ich dann meinen Wagen gegen 14:00 entgegen nehmen. Mir wurde noch ausführlich die Rechnung erklärt und ich freute mich über Summe von nur 241€ (neben den Spritkosten wurden somit auch die Inspektionskosten halbiert)
So, damit wäre ich mit meiner kurzen Zusammenfassung auch schon am Ende.