(Fortsetzung von der
Freude über
Bolles Tagebuch, das eine anspruchsvolle Anfahrt über regen/schneenasse Wege zu einer Pferdekoppel beschreiben soll.)
Das der AT generell auf feuchter Erde dichtmacht, würde ich jetzt nicht so stehen lassen. Bislang kam ich mit meinen gut klar, das Profil ist ja ähnlich. Die Reifenbreite spielt sicher eine Rolle, dann kennen wir die anderen Umstände ja nicht. Ist Jörg vorher zum Stehen gekommen? Wie schnell/langsam ist er überhaupt reingefahren? Wie hat er versucht, rauszukommen? ESP an/aus? Auto? Lock?
(Fast) jeder Reifen setzt sich auf viskosem Untergrund zu. Die Frage ist, wie schnell er wieder frei wird. Einige Hersteller haben dafür angeschrägte Gummiblöcke, oder sehr viel Abstand zwischen den Blöcken. Der BFG AT steht bei der Selbstreinigung meiner Ansicht nach nicht sehr gut da, aber wohl besser als der Grabber AT mit seinem feinen Profil, und eventuell gleichauf oder leicht besser als der Grabber AT2.
Breitere Reifen müssten auf lehmig-rutschigem Grund schlechter dastehen, weil sie weniger Druck und damit weniger Halt aufbauen.
In diesem Fall der abschüssigen Lehmpiste bin ich aus langsamer Fahrt heraus in einer Kurve in Richtung Kuppe ins Rutschen gekommen, und letztlich zum Stehen. Damit stand der Wagen nicht mehr auf Gras, sondern bereits unter der Grasnabe auf Lehm. Aus dieser selbstgegrabenen Spur bin ich nicht aus eigener Kraft herausgekommen, die fünf oder zehn Zentimeter Kantenhöhe waren zu viel für die geringe Traktion.
Die Versuche herauszukommen waren vielfältig, und brachten mich alle immer dichter an das Seeufer. Vielleicht hätte es noch klappen können, aber mein persönlicher Sicherheitsabstand war irgendwann unterschritten.
Der Wagen stand auf Lock, ESP war aus. Ich werde demnächst mal versuchen, welchen Einfluss ESP auf die elektronische Differentialsperre hat. Generell habe ich versucht, die Räder so langsam wie möglich drehen zu lassen. Hohe Umdrehungen können das Profil befreien, graben mich aber sicher schnell tiefer ein, solange ich nicht wesentlich vom Fleck komme. Ich kenne das so, dass man sich die Reifen
hinter dem Hindernis frei fährt.
Ich habe es auf dem Weg zu Godsvin schon geschafft, mich beinahe an einer nassen, erdigen Koppeleinfahrt festzufahren (ich musste mal ans Bäumchen). Das sah gar nicht so wild aus, und als ich mich rückwärts mit wechselnden Drehzahlen herausgewühlt hatte (in der Hoffnung, das Profil freizudrehen), bin ich ausgestiegen und habe mit die Pampe mal angesehen. Keine Spur von Lehm, aber sehr sandig ...
Das kann man gut auf den Videos von der Kiesgrube erkennen: sieht nach nichts aus, aber der Wagen bleibt stecken. Das ist wohl eine der Gelegenheiten, bei der der von mir eher nicht geschätzte Schwung mithelfen muss. Oder halt MT Reifen.
Und so wie das auf dem einen Foto von Jörg aussieht, wäre ich da auch ohne Bedenken reingefahren. Allem Anschein nach handelt es sich aber um eine Art Moor (in Ermangelung eines passenden Begriffs), in dem wohl die besten AT kein Land mehr gesehen hätten ... 
Letztendlich kann jede harmlose Ecke die Weiterfahrt beenden. Tatsächlich hatten wir auf den harmlosen Ecken mehr Probleme als auf den sichtbar herausfordernden. Eventuell, weil ich bei letzteren von vorn herein umsichtig gefahren sind.
Der etwas leichtere Vitara mit MT Reifen hatte deutlich weniger Probleme auf jedem Untergrund.
Was hilft also bei solchen Umständen?
- Möglichst nicht durchdrehen, um nicht selber noch eine kleine Steigung zu kreieren
- Gravitation ausnutzen: bergab baut man mehr Schwung aus, und die Ausstiegssteigung ist durch den Winkel flacher
- Haftung aufbauen: In Boostedt haben wir Totholz gesammelt und unter/vor die Reifen gestopft.
- Haftung aufbauen: Schneeketten. Ist natürlich eine Sauerei, die im Matsch anzulegen, ist aber auch flexibel und preiswert.
- Beim Eingraben reicht häufig eine kleine Hilfe, um aus dem Reifenloch zu kommen.
- 1) Die dreckige Variante: Der Beifahrer schiebt
- 2) Falls ein Seil und ein Festpunkt vorhanden ist (also keine Winde usw.): Es kann reichen, das Seil zwischen Wagen und Baum zu spannen, und den Beifahrer das Seil in der Mitte zur Seite ziehen zu lassen. Eventuell ist bei der Seilmitte auch griffigerer Boden. Durch das seitliche Ziehen kommen mindestens 100 kg Zugkraft zusammen, eher einige hundert kg. Leider nimmt diese mit zunehmender Auslenkung ab, und weit kann man mit dieser Methode auch nicht auf einmal ziehen. Der erfahrene Seemann bekommt den Wagen so aber gerettet.