Autor Thema: Offroad Touren Berichte  (Gelesen 84080 mal)

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Offline Mister_L

Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #90 am: 24. März 2013, 14:10:08 »
UweH: ein ganz großes Dankeschön an dich für die vielen tollen Fotos und die ausführlichen Reiseberichte! Ich habe deine Berichte begeistert gelesen, da ich die meisten deiner Ziele von etlichen Endurourlauben kenne. Das Wissen mit dem Duster all die Touren zu fahren, die ich schon mit meiner Frau auf der KTM Adventure gemacht habe, macht den Duster besonders interessant für mich. Eigentlich wollte ich immer einen Jeep, scheue aber die hohen Kosten. Wie man sieht kommt man mit dem Duster auch weit, viel weiter als ich eigentlich dachte.

Also nochmals ein ganz großes Dankeschön von meiner Seite!

LG
Thomas
 

Offline UweH

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Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #91 am: 19. August 2013, 08:46:17 »
Ein freundliches HALLO  !
...an alle, die meine Berichte gelesen haben.
Ich habe mich entschlossen, wieder einen Tourbericht 2013 anzulegen. Alles Weitere in den Tages- Kapiteln und Teilabschnitten.
Viel Spass beim Lesen.

Alpentour 2013

Einige weiße Flecken an Hochpässen und Gipfelregionen, die nur über Schotterpisten anzufahren sind, hatte ich in den Regionen Cottische u. Grajische Alpen noch für eine weitere Tour mit dem Duster ausgemacht. Auf diese Gebiete orientierte sich hauptsächlich die Tourplanung für dieses Jahr. Ein weiterer Aspekt war dabei, die Gesamtstrecke der Anfahrtwege zu den Pisten deutlich kürzer zu halten als letztes Jahr, wo doch einige Tage benötigt wurden, um am Ostrand der Cottischen- und der Seealpen von Turin bis fast nach Nizza einerseits abzufahren und andererseits mehr zentral in umgekehrter Richtung zurück zu fahren. Dabei lagen die Zielpunkte sehr verteilt innerhalb der zwei Alpenregionen. Dieses Jahr legte ich bei der Planung die Etappenziele sternförmig um den Ort Oulx im Valle Susa (I) an.

Anfahrt und Tag1

Am 06.08.13 startete ich nachmittags von daheim nahe Bruchsal gegen 14 Uhr in Richtung Schweiz mit Etappenziel bei Martigny. 30 km von der Heimat fern nach 1h Staufahrt auf der A5 passierte ich endlich Karlsruhe und kam sodann unbeschadet durch die einbrechende Gewitterfront mit Sturm und Starkregen auf der A5 hinter dem KA- Südkreuz. Über Verkehrsfunk SWR bekam ich die anschließende Sperrung wegen umgestürzter Bäume zwischen KA- Mitte und Südkreuz noch zu hören... man muss auch mal Glück haben.
Danach lief alles zügig bis Martigny, wo eine Duster- Übernachtung westlich der Stadt hoch in den Bergen in Richtung französische Grenze erfolgte.

Am Morgen des 07.08.13 wurde ich von leisem Donnergrollen geweckt. Es regnete und hörte den ganzen Tag hindurch auch nicht mehr auf. Somit fiel die Weiterfahrt um das Mt Blanc- Massiv und über den Col de l’Iseran (2782 m) bis hin ins Valle Susa und letztlich Oulx buchstäblich ins Wasser. Ab mittags am Lac Roselend vor Bourg-St.-Maurice, weiter bei Les Brevieres beim Lac du Chevril und kurz vor dem Col de l’Iseran waren immer mal wieder kleine Lichtblicke von der Sonne zu erhaschen, was für einige Fotos in diesem Streckenabschnitt reichen musste. Ab dem Col du Mt Cenis (2081 m) und entlang dem danach folgenden namensgleichen See verlief die Fahrt direkt durch die Wolken und hinter der franz.- italienischen Grenze im Valle Susa wieder durch Dauerregen.

Das Basislager wurde am späten Nachmittag in einer Regenpause errichtet. Der „Zeltplatz“ in Oulx etwa 1080 m hoch gelegen ist eigentlich eine aus vielen Holzhäusern bestehende Ferienanlage namens Pra Long. An einigen Stellen zwischen den Häusern befinden sich kleine Wiesen von etwa 10 m x 10 m Abmessung, wo Zelte gestellt werden können. Ich fand den **- Platz für meine Belange ausreichend und buchte für insgesamt fünf Übernachtungen.

Fortsetzung folgt Gruß UweH
« Letzte Änderung: 19. August 2013, 21:08:09 von Kromboli »

 

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Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #91 am: 19. August 2013, 08:46:17 »

Offline UweH

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Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #92 am: 19. August 2013, 08:52:20 »
Tag 2

Am Morgen des zweiten Tages prasselte immer noch Regen auf das Zelt. Der Platzinhaber sagte aber ab Mittag besseres Wetter voraus. Er sollte Recht behalten. Der Plan für diesen Tag sah vor, als Eingewöhnungstour das Gebiet um den Lago Nero etwa auf 2000- 2250 Höhe zu befahren. Dazu ging es von Oulx aus nach Cesana dann zum Nachbarort Bousson (1422 m). Richtung Sestiere gesehen Nahe dem Ortsende von Bousson beginnt der Tour- Einstieg direkt vor der Brücke des Baches Thures. Der Schotterbelag war im unteren Abschnitt durch den Bergwald schön eben und durch den gefallenen Regen angenehm staubfrei. Bis zum See hoch war die Piste gut geeignet, sich an die Pistenbreite und die engen Kehren zu gewöhnen. Der kleine Lago Nero liegt traumhaft schön in einer filmreifen Bergkulisse, was mich angenehm überraschte. Bis dahin war die Nachmittagstour schon allein ein voller Erfolg.

Am See war ich einsam und allein bis zwei Motocross- Maschinen die Stille unterbrachen. Ich schaute den beiden nach, die entfernt am See auf der Piste vorbeiheizten. Damit hatte ich eine kleine Orientierung, wo es ab dem See später weitergehen würde. Die Fahrer verkleinerten den Gang, standen auf den Fußrasten und zirkelten an der Lenkung zwecks Spurwechsel einige kurz und ziemlich steil angelegte Rampen hinauf, um dann hinter einer Kuppe zu verschwinden. Das sah doch vielversprechend auf etwas mehr „off road“ für den weiterführenden Wegabschnitt entlang des it.-franz. Grenzverlaufs aus.
Nachdem alle Motive am See fotografiert waren, ging die Tour in der alpinen Hochregion weiter. Die folgenden kurzen, steilen Rampen, die nach dem See folgten, waren wirklich knackig. Der Schotter war grob und in Querrinnen großräumig ausgewaschen, stellenweise wie ein trockengelegtes Bachbett. Mit permanenten Allrad ging es über die Querrinnen und in die geraden Steilstiege. Zudem mussten - wie so oft – große, lose Steinbrocken umfahren werden. In den Traversen unterhalb entlang des Grenzkamms hatte der Regen der Vortage mächtige Wasserlachen von bis zu etwa 10 m Länge hinterlassen, die aber nie tiefer als 10 cm waren und zischend durchquert wurden.
Je später es wurde, je mehr klarte es auf. Der Gipfel des in NW- Richtung gelegenen Mt Chaberton (3136 m) blieb jedoch wolkenumhüllt. Der Rundkurs dauerte etwa 4 h, bis ich über die ruinöse, verlassene Gebirgsjägerkaserne namens Caserma Fonte Tana (1982 m) wieder in die schon zuvor befahrene Piste zum Lago Nero einmündete und dann nach Bousson abfuhr. Trotz des verregneten Vormittags eine rundherum interessante Halbtagestour am Nachmittag.

Fortsetzung folgt. Gruß UweH

 

Offline UweH

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Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #93 am: 19. August 2013, 09:18:32 »
Tag 3 (Teil 1)

Für diesen dritten Tag war eine längere Aktion geplant – die Tour hinauf zum Mt Jafferau (2785 m). Das Wetter an diesem Morgen war überwiegend sonnig und ich startete von Oulx gegen 8 Uhr in Richtung Osten nach Salbertrand (1031 m).
Als Vorinformation las ich bereits daheim bei den Kollegen von „alpenrouten.de“, dass es in der Auffahrt von Osten über Salbertrand zwei Engstellen durch Felsstürze gibt. Ein kleinerer Felssturz vor dem Erreichen des Colletto Pramand und danach ein größerer bevor man den 900 m langen Tunnel durch die Felsgalerie unterhalb der karstigen Gipfeltürme des Mt Seguret (2910 m) erreicht. Falls die Auffahrt zum Jafferau über diese Route nicht gehen sollte, gab es alternativ eine über Savoulx (1110 m) westlich vom Camp. Diese windet sich steil in S-N Richtung von Savoulx aus hoch und mündet wieder in die Piste zum Mt Jafferau – dann aber hinter dem Galerie- Tunnel. Zum kleinen Gipfelfort am Mt Pramand wollte ich auf jeden Fall hinauffahren.

Die hinter Salbertrand einspurig anfangs noch geteerte Straße verläuft ab dem Abzweig zum Bergdorf Eclause dann geschottert. Mit schönen Ausblicken aus dem Bergwald ins Valle Susa gewinnt man in der Strecke schnell an Höhe. Ebenso hat man freie Sicht auf den gegenüberliegenden Verlauf der berühmten Assietta Kammstraße, deren Überquerung für den letzten Tag geplant war.

Als kurz vor dem Mt Pramand etwa auf 2000 m Höhe die letzten Steilrampen in Sicht waren, traf ich auf ein Auto, das in der Piste stand. Drei Italiener hatten es nur versucht, mit ihrem Wagen die erste Engstelle zu passieren. Man hatte etwas Sorge gehabt, den Wagen zu beschädigen. Ich sah mir den Felssturz erst mal in Ruhe an. Es lag rechtsseitig in Auffahrrichtung ein großer Felsblock. Links etwa 1 m neben einer gemauerten Steilhangbefestigung lagen mehrere kleinere hintereinander. Nach meinem Eindruck sah es für den Duster machbar aus. Beim ersten Versuch (4x4 permanent) war ich etwas langsam, der Duster verschränkte leicht, die Vorderräder drehten durch. Beim zweiten Versuch mit ein bisschen mehr Schwung beim Anfahren war ich drüber und durch.

Fortsetzung folgt. Gruß UweH

 

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Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #94 am: 19. August 2013, 09:38:29 »
Tag 3 (Teil 2)

Ich fuhr über die letzten Steilkehren zum Colletto Pramand hinauf und erreichte ein großes flaches Wiesenplateau. Dort wo die Piste in Richtung Galerie- Tunnel weiterverläuft, waren eine große, rot- weiße Schrankensperre und Schilder aufgestellt. Die Absperrung sah noch sehr frisch gesetzt aus. Die Beschilderung verbietet jeglichen Verkehr über die folgenden 2 km des weiteren Streckenabschnitts. Es lässt vermuten, dass noch mehr der Galerie- Passage (Tunnel?) im letzten Winter verstürzt sein muss, als bisher schon bekannt war. Ich beschloss, wenigstens noch bis zum nächsten Felssturz vorzugehen, um dort Fotos zu machen (siehe oben, Bild im Teil 1). Auch der größere Felssturz ist vermutlich nicht der Grund für die Vollsperrung des Streckenabschnitts.

Beim Haltepunkt an der Absperrung hatten sich inzwischen weitere Fahrer eingefunden. Zwei auf 4x4 Toyota Land Cruiser und ein Geländemotorad- Fahrer. Nach ausgiebiger Diskussion der Lage beschlossen wir, erst zum Fort Pramand und danach zurück über Salbertrand abzufahren, um dann von Savoulx die Fahrt zum Jafferau fortzusetzen. Das sehr enge, steile Wegstück der letzten etwa 60 Höhenmeter durch den Kiefernwald zum Mt Pramand hinauf und wieder hinunter erwies sich als ein kleines 4x4- Highlight. Gut das der Waldboden nicht schmierig, matschig war… Von der Kuppe der kleinen Geschützfestung hatte man einen tollen Ausblick über und entlang des Valle Susa.

Auf der Abfahrt unterhalb des Mt Pramand wurde es dann nochmals eng, weil sich eine italienische Gruppe 4x4 Off- Roader mit insgesamt 5 Fahrzeugen die Piste hinauf vorarbeiteten – was ein Gedränge. Kurz danach kam wieder die Vorbeifahrt am  kleinen Felssturz in der Gegenrichtung, wo ich mir die Ausfederung am Duster ansehen konnte....

Fortsetzung folgt. Gruß UweH

 

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Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #95 am: 19. August 2013, 10:32:02 »
Tag 3 (Teil 3)

Die S-N Steilauffahrt ab Savoulx (1110 m) war deutlich anders beschaffen und zu fahren, als die O-W von Salbertrand. Hier bestimmen ca. 25 Spitzkehren die Strecke mit ausgewaschenen, grobschottrig beschaffenen Auffahrrampen durch den Bergwald. Freie Sicht ins Tal und die umliegenden Gipfel gab es erst wieder nach Erreichen der langen O-W Traverse die um 2200- 2300 m Höhe verläuft und am Ostende wieder Richtung Galleria die Saraceni (westlich der Teilsperrung) in die Piste zum Jafferau einmündet. Kurz nach dieser Einmündung gab es einen grandiosen Blick in die Galerie (siehe Bilder im Teil 2). Die Tunnelportale waren gerade noch als winzig kleine schwarze Löcher rechts und links unterhalb der riesigen Felsgrotten sichtbar. Gegen Mittag war dann zügig der Col Basset (2610 m) erreicht von dem aus ging es dann auf einer langen Traverse in Westrichtung zum Col Colletto (2640 m) hinüber. Gen Norden blickte man zum 6-7 km entfernten Massiv des Mt Sommeiller (3332 m), den ich jeweils in den beiden Vorjahren befuhr.

Nach dem Colletto folgten noch drei lange und sehr holprig zu fahrende Anstiegsrampen zum Gipfelfort des Mt Jafferau (2815 m) hinauf. Hier sammelte sich die spontan am Pramand gebildete Tourgruppe. Nun war ausgiebig Zeit für eine längere Rast und die Besichtigung der Festungsruine. Tolle Rundumsicht auf die O-W Traverse zwischen den letzten beiden Pässen, zum Sommeiller und zum Val Rochemolles, zum Val des Claree (F), zum Col Granon (F), zum Mt Chaberton, den Assietta Kamm und und und…

Bei der Abfahrt stoppte ich noch einmal unterhalb des Jafferau an einer Kasernenruine. Hier fanden sich zahlreiche Stellen, wo Edelweiß in den Wiesen stand. Der Tipp stammte von einem der Toyo- Fahrer, der schon öfter hier am Jafferau war. Auf der weiteren Abfahrt oberhalb von Savoulx besichtigte ich noch die Ruine des Forte Foens (2216 m). Dieser Strecke folgend findet man eine weitere Abfahrmöglichkeit durch einen Bergwald auf gut zu fahrender Naturpiste nach Millaures und dann auf einspuriger Teerstraße bis an den Stadtrand von Bardonecchia (1250 m). Insgesamt war ich 10 h an diesem Tag unterwegs, bis ich in bester Stimmung wieder am Zelt ankam.

Fortsetzung folgt. Gruß UweH

 

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Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #96 am: 19. August 2013, 14:33:20 »
Hallo.
Habe im Posting #91 im Abschnitt "Anfahrt und Tag 1" zwei falsche Daten bemerkt. Streiche 08.08. und 09.08. und setze 06.08. und 07.08.
Gruß UweH



Ich habe die Daten korrigiert. Gruß Kromboli
« Letzte Änderung: 19. August 2013, 21:10:00 von Kromboli »

 

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Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #97 am: 19. August 2013, 16:18:27 »
Tag 4

Für diesen Tag war eine Tour ins französische Gebiet zum und um den Col de Granon (2404 m) herum geplant. Ebenso wollte ich die Grenzüberquerung zum Tanken in Frankreich nutzen, da der Liter Diesel dort um etwa 45 Cent günstiger war. Von Oulx ging es Richtung Cesana und dann weiter Richtung Grenzpass des gleichnamigen Orts Montgenevre (1850 m). Kurz davor war an diesem Tag der Blick frei auf den bei Off- Roadern berühmten Mt Chaberton (3131 m) mit seinen markanten 8 Kanonentürmen auf dem Gipfel. Vor etwa 20 Jahren sind hier noch 4x4 raufgefahren. Seit einigen Jahren ist aber die Auffahrt ab Fenils (1306 m) nur noch bis zur Alm Pra Claud (1585 m) erlaubt danach gesperrt.
Auf der franz. Passseite zweigt es dann nördlich ins Vallee de la Claree ab. Kurz hinterm Talort Val des Pres beginnt und verläuft dann die Auffahrt NW sofort auf grobem, losem Schotter und weiter in W- Richtung durch den Bergwald. Ein erster Anstieg um 500 Höhenmeter von 1420 m bis zum Bergort Granon auf 1920 m mit etwa 20 Spitzkehren und teils sehr kurzen Steigungsrampen.

Hinterm Ort Granon ist nach Nordost ein erster Abzweig von der Militärstraße, der durch ein Fahrverbotsschild gekennzeichnet ist und nur vom Militär genutzt werden darf. Der Hauptroute folgend lichtet sich dann der Wald und ich erreichte den langen Abschnitt der Hochtraverse. Hier auf etwa 2310 m Höhe mündet eine weitere Piste aus dem Militärsperrgebiet von der Kasernenanlage namens Fort de l‘Olive (2239 m). Nur bei erteilter Genehmigung des Militärs kann(?)/konnte(!) man hier nach Berichten von anderen Off- Roadern einen Rundkurs über Fort de l’Olive weiter bis über das Fort de Lenlon (2450 m) und weiter bis zur Traverse zum Col de Granon fahren. Ich begnügte mich mit der verkürzten Route entlang der Traverse direkt zum Col de Granon. Dieser Streckenabschnitt war sehr eben zu befahren und mit feinem Splitt belegt aber dafür sehr staubreich.

Am Parkplatz des Col de Granon war die „Hölle“ los. Über 100 geparkte Fahrzeuge. Die Fahrer nehmen jedoch alle die von St- Chaffrey (1364 m) her aufsteigende, kleine Teerstraße (D234) zum Pass. Die von mir gewählte Auffahrt hatte ich für mich an diesem Tag völlig allein...
Es war Samstag und viele Wochenendausflügler nutzten die Bergfrische hier oben zum Wandern an diesem wolkenfreien Tag mit bester Fernsicht. Um die schöne Aussicht noch besser zu genießen, verließ ich das Parkplatzgetümmel und bestieg nur mit meiner Kamera bestückt den Grand Meyret (2516 m), der nochmals ca. 110 m höher lag als der Col de Granon. Von hier oben ließ ich mehrfach die Kamera kreisen und filmte die freie Sicht auf alle umliegenden Gipfel. Man hatte einen super Blick rüber zum Barre des Ecrins (4102 m) und die angrenzenden vergletscherten 4000der des Nationalparks namens Parc des Ecrins. Nach einer Stunde Einsamkeit und Gipfelglück stieg ich wieder ab.

Als nächstes fuhr ich den geplanten Abstecher vom Col de Granon zum Col de Cristol (2483 m), um mich dort ein bisschen umzusehen. Man hatte von der Felsscharte am Pass einen Ausblick auf den Lac de Cristol und weiter hinunter zum Vallee de la Claree wo etwa der Ort Nevache liegt, wo letztes Jahr die letzte Nacht vor der Heimfahrt mein Zelt stand.

Vom Col de Cristol aus wählte ich eine Abfahrt über einen nach Südwest gerichteten Wiesenhang. Die Piste war mir unbekannt und ich zweifelte lange hier abzufahren. Unklar war, ob der Weg durchgängig hinunter zur Teerstraße D 234 etwa 300 m tiefer führte. Teilweise verlief sich der Weg im Gras und war vorausschauend kaum erkennbar. Nur die noch stehen gelassenen, einzeln gesetzten Schneestangen gaben mir Zuversicht nicht umkehren zu müssen. Zweimal querte der Weg die etwa 1 m breite Bachrinne. Eine Stelle der Rinne hatte zudem Hangneigung. Erst die Begehung und Prüfung auf Grabenbreite sowie -tiefe und Griffigkeit der Flanken gaben mir Gewissheit, dass der Duster rüber kommt. Als ich die D 234 auf Höhe 2171 m erreicht hatte, war ich etwas erleichtert und schenkte mir die Fahrt zum dritten Pass namens Col de Buffere (2427 m), weil viele Autos in den anfänglichen Stich hinein parkten und ebenso viele Wanderer hier entlang der staubtrockenen Piste starteten.

Es war nachmittags gegen 4 Uhr und ich fuhr zügig ab bis Briancon zum Tanken. Nach gefühlter Ewigkeit war ich in der 4-spurigen Warteschlange bis zur Zapfsäule vorgerückt. Natürlich ließen sich die grenznahen Italiener (ich schließe mich ein) den Preisvorteil hier noch zu tanken nicht nehmen. Auf der Rückfahrt zum Grenzpass gab es dann noch eine etwa einstündige Vollsperrung der N 94 wegen Unfalls. Meine Lebensretter waren eine halbe Flasche Cola und der Schatten neben dem Duster. Alle Wagen standen ziemlich schattenlos im Westhang der Serpentinen zum Pass rauf. Gegen 6 Uhr abends am Camp angekommen, genoss ich dann wie gewohnt nach den Touren mein Duschbad und beschloss für den nächsten Tag (Sonntag 11.08.) einen Ruhetag einzupflegen.

Fortsetzung folgt. Gruß UweH

 

Offline UweH

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Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #98 am: 22. August 2013, 10:15:14 »
Tag 5 Ruhetag

Tag 6

Abschließend meiner diesjährigen Alpentour wurde von Süden her der Assietta Kamm befahren. Vor 13 Jahren bin ich hier zuletzt in umgekehrter Richtung mit meinem SJ 413 gefahren. Das Zelt in Oulx war abgebaut und alles war im Duster verstaut.

Die Anfahrt zur Assietta ging von Oulx über Cesana nach Sestriere (2036 m). Dort befindet sich am nordöstlichen Ortsende der Beginn der Schotterpiste des Assietta Kamms, der ab hier mit einer Strecke von ca. 40 km über die Pässe Colle Basset (2465 m), Bourget (2298 m), Costa Piana (2320 m), Blegier (2379 m), Lauson (2491 m) und letztlich Colle dell’Assietta (2472 m) führt. Rechnet man noch die Abfahrt über den Colle delle Finestre (2178 m) nach Meana di Susa mit rund 20 km hinzu, kommt man auf eine Gesamtpistenlänge von 60 km.

Die Assietta zählt immer noch zu den Klassikern der alten Militärpisten und ist daher immer deutlich stärker befahren als andere Routen. Inzwischen gelten in der Saison für mittwochs und samstags Fahrverbote für Motorfahrzeuge. An sich bietet die gut fahrbare Schotterpiste keine besonderen Ansprüche an Fahrzeuge und daher trifft man auch eine ganze Reihe „normaler“ PKW’s und Motorräder entlang der Strecke an.

Am Testa dell’Assietta, wo ein Ehrenmal für gefallene Soldaten errichtet steht, legte ich eine ausgiebige Vesperpause ein. Der Streckenabschnitt hinter dem Colle dell’Assietta gefiel mir am besten mit seinen steil aufragenden Felsen und steil fallenden Hangpassagen. Am Colle delle Finestre genoss ich den letzten Blick von der Felsscharte hinab in die Abfahrtsrampen, über die dichter Wolkendunst heraufzog.

Die Heimfahrt begann dann im direkten Anschluss nach der Abfahrt vom Finestre gegen 14 Uhr über Susa, Richtung Turin, Aosta Tal und durch die Schweiz. Gegen 22 Uhr traf ich Zuhause in Kraichtal ein. Insgesamt ging die Tour über rund 1700 km davon etwa 300 km in der Region um Oulx mit ca. 200 km Anteil auf den Schotterpisten. Die Kosten betrugen anteilig für Diesel 170 €, Maut 55 € und Camping 85 €. Das finde ich angemessen preiswert, für das diesjährige Tour- Erlebnis.

Ende. Gruß UweH aus Kraichtal

 

Offline Mister_L

Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #99 am: 24. August 2013, 09:39:41 »
Tag 3 (Teil 2)

Ich fuhr über die letzten Steilkehren zum Colletto Pramand hinauf und erreichte ein großes flaches Wiesenplateau. Dort wo die Piste in Richtung Galerie- Tunnel weiterverläuft, waren eine große, rot- weiße Schrankensperre und Schilder aufgestellt. Die Absperrung sah noch sehr frisch gesetzt aus. Die Beschilderung verbietet jeglichen Verkehr über die folgenden 2 km des weiteren Streckenabschnitts. Es lässt vermuten, dass noch mehr der Galerie- Passage (Tunnel?) im letzten Winter verstürzt sein muss, als bisher schon bekannt war. Ich beschloss, wenigstens noch bis zum nächsten Felssturz vorzugehen, um dort Fotos zu machen (siehe oben, Bild im Teil 1). Auch der größere Felssturz ist vermutlich nicht der Grund für die Vollsperrung des Streckenabschnitts.

Beim Haltepunkt an der Absperrung hatten sich inzwischen weitere Fahrer eingefunden. Zwei auf 4x4 Toyota Land Cruiser und ein Geländemotorad- Fahrer. Nach ausgiebiger Diskussion der Lage beschlossen wir, erst zum Fort Pramand und danach zurück über Salbertrand abzufahren, um dann von Savoulx die Fahrt zum Jafferau fortzusetzen. Das sehr enge, steile Wegstück der letzten etwa 60 Höhenmeter durch den Kiefernwald zum Mt Pramand hinauf und wieder hinunter erwies sich als ein kleines 4x4- Highlight. Gut das der Waldboden nicht schmierig, matschig war… Von der Kuppe der kleinen Geschützfestung hatte man einen tollen Ausblick über und entlang des Valle Susa.

Auf der Abfahrt unterhalb des Mt Pramand wurde es dann nochmals eng, weil sich eine italienische Gruppe 4x4 Off- Roader mit insgesamt 5 Fahrzeugen die Piste hinauf vorarbeiteten – was ein Gedränge. Kurz danach kam wieder die Vorbeifahrt am  kleinen Felssturz in der Gegenrichtung, wo ich mir die Ausfederung am Duster ansehen konnte....

Fortsetzung folgt. Gruß UweH


Hallo Uwe,

wir waren ebenfalls in der Gegend allerdings ein bischen früher. Nach dem Lesen deiner Reiseberichte war ich erstens sicher im Duster das richtige Fahrzeug gefunden zu haben, und zweitens bekam ich Lust all die Sachen die ich schon mit der Enduro gemacht habe mit dem Duster anzutesten. Kurzum: am Jafferau waren wir am 24. Juli 2013. Wie sich heraus stellte ein Glückstag, denn als wir vormittags raufgefahren sind, war noch alles befahrbar. Der Tunnel ist nicht verstürzt sondern völlig frei gewesen. Als wir am Nachmittag runter gefahren sind konnten wir die Bauarbeiter beobachten wie sie die Schranken und die Schilder einbetoniert haben, wir kamen also gerade zur rechten Zeit um den Tunnel auch noch mit dem Auto zu fahren. Fotos folgen, mein Serviceprovider hat gerade den FTP down.

LG
Thomas
 

Offline UweH

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Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #100 am: 25. August 2013, 11:14:20 »
Hallo Thomas,
das ist ja interessant, dass ihr die Galerie noch fahren konntet. Ich freue mich auf die Bilder...
Gruß Uwe

 

Offline Mister_L

Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #101 am: 25. August 2013, 14:55:04 »
Hallo Thomas,
das ist ja interessant, dass ihr die Galerie noch fahren konntet. Ich freue mich auf die Bilder...
Gruß Uwe

Hallo Uwe,

wie gesagt, der Tunnel war befahrbar. Im Grunde gibt es für mich überhaupt keinen nachvollziehbaren Grund warum sie die Strecke jetzt sperren. Gelegentlichen Steinschlag im Tunnel gab es schon immer.





Die Ruine gleich nach dem Tunnel:



Die Schrankenbaustelle (auf der anderen Seite des Tunnels):





Jafferau allgemein:









Die Stelle am kleinen Felssturz war nicht ganz easy. Vor dem größeren zu überfahrenen Fels war bei uns eine Mulde die dafür sorgte, dass das linke Hinterrad keinen Grip hatte und gänzlich in der Luft hing. Mir ging es wie dir, meine Räder drehten durch. Ich war etwas erstaunt, weil ich dachte, dass hier das elektronische Diff helfen sollte. Dem war nicht so. Nachdem ich mit Schwung nicht wollte, überbrückte ich die Mulde mit einem mitgebrachten Waffleboard. Mit dem wars easy.

Die schwierigste Unternehmung war für uns der Lac de Roterel, das war für den Duster echt grenzwertig. Aber nachdem ein geführter Troß von Landsleuten in echten Offroadern gemeint hatten, dass das mit dem Duster nicht geht musste ich da natürlich durch. Hier lasse ich auch noch Fotos folgen...

Gefahren sind wir Jafferau, Sommeiller (leider nur bis 2830m, darüber war so viel Schnee, wie ich es noch nie erlebt habe, unfahrbar), Fort de la Turra (auch ganz schön knackig), Assietta, Parpaillon, Teile der LGKS und eben den Lac de Roterel.

LG
Thomas
 

Offline STEPUHR

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Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #102 am: 26. August 2013, 14:47:48 »
...... Kurz davor war an diesem Tag der Blick frei auf den bei Off- Roadern berühmten Mt Chaberton (3131 m) mit seinen markanten 8 Kanonentürmen auf dem Gipfel. Vor etwa 20 Jahren sind hier noch 4x4 raufgefahren. Seit einigen Jahren ist aber die Auffahrt ab Fenils (1306 m) nur noch bis zur Alm Pra Claud (1585 m) erlaubt danach gesperrt.
.....
Ich war 1986 mit einem franz. Militär-Geländepeugeot, Lizenzbau G-Modell oben an den Türmen...
Traumecke für Offroader  :daumen

Herzlichen Dank für die Berichte, da kommen viele Erinnerungen hoch.  :klatsch

Gruss S.

PS: war dienstlich, deshalb durften wir überall hin, wirklich überall .... Ich hatte damals grüne Hosen an  ;D
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Offline Mister_L

Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #103 am: 05. Oktober 2013, 23:52:59 »
Hallo,

bei schlechtem Wetter kann man nun die Bilder des Urlaubs sortieren ;-)

Wie schon erwähnt war die knackigste Strecke heuer der Lac de Roterel. Die Fahrer der "richtigen" Geländewägen meinten, dass das mit dem Duster nicht geht. Es ging, und das ohne die geringste Felsberührung. Was dem Duster zugute kam war die geringere Höhe. Deshalb neigt er sich nicht so zur Böschungsmauer.



Wer mehr Fotos sehen will, kann sie auf meiner Flickr Seite ansehen:

http://www.flickr.com/photos/103268950@N03/sets/72157636225727354/

LG
Thomas
 

Offline Amrak

Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #104 am: 12. Oktober 2013, 05:06:01 »
Schöner Bericht Mister_L  :daumen
Vor allem das Landy vs. Duster-Foto könnte, wäre Dacia schlau, auch ein super Werbebild sein (würde man den Landy verfremden!) ;)
Und auch die sontigen Bilder sind top. Ich denke, nächstes oder Übernächstes Jahr werden wir auch mal hin. Sieht nämlich so aus, als könne man da auch schön Wandern?!
"Tu etwas wovon du dein Leben lang geträumt hast und du wirst etwas erleben wovon du dir hast nichts träumen können." Werner Sprenger
 

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Re:Offroad Touren Berichte
« Antwort #104 am: 12. Oktober 2013, 05:06:01 »