Hallo Foristi!
Seit gut einem Jahr hab ich jetzt hier im Forum mitgelesen, mangels Duster meinen Schnabel gehalten und mir hier so manchen guten Tipp geholt, auch was die Kaufentscheidung anging.
Seit 3 Monaten / 6.000km haben wir einen Duster, den großen Diesel in Schwarz, gestern hatte ich Gelegenheit, das eingefahrene Auto erstmals ausgiebiger im Gelände – einem kleinen, aber feinen Übungsspielplatz – spazierenzuführen.
Hiermit möchte ich nun mein Parasitendasein beenden und mich auch aktiv am Informationsaustausch beteiligen, indem ich erzähle, wie sich unser Duster im Gelände verhält.
Um das Ergebnis gleich vorwegzunehmen - das Ende meines Geländetauglichkeitstests wurde nicht von der Technik bestimmt, sondern von meiner Sorge, den relativ wenig geschützten Unterboden des doch noch neuen Vehikels zu ramponieren, auch die Schweller sind ziemlich verbeulungsgefährdet.
Überraschend gut hat der Duster eine Verschränkungspassage (zwei alternierende Reihen mit ca radtiefen Gruben in etwa 4-5m Abstand) gemeistert, obwohl Federweg und Verschränkung des Autos ja nicht wirklich berauschend sind. Irgendwie hat er sich da drübergemogelt, linkes Vorderbein in der Luft, rechtes Vorderbein in der Luft, aber offenbar hat die Relation Grubenabstand/Radstand gerade so gut gepasst, dass immer genug Gummi am Boden war, um den Vortrieb nicht abreissen zu lassen. Verschränkungen mit anderem Gruben-/Kuppenabstand könnten allerdings problematisch werden. Erfreuliche Erkenntnis dabei: Der Böschungswinkel vorne wie hinten ist angenehm groß, weder Nebelscheinwerfer noch Auspuff hatten dramatischen Bodenkontakt.

Spannender wurde es dann beim Überqueren eines Grates, also einer langgestreckten Hügelkuppe. Für ein rechtwinkeliges Anfahren – wie aus dem offroad-Lehrbuch, Kapitel Steilhang, in Fallinie – war die Kuppe zu schroff und zu steil, ein Aufsitzen wäre trotz kurzem Radstand unvermeidlich gewesen. Also schräg ran, diagonal im Winkel von 45° oder noch spitzer, eigentlich ein Fall für Untersetzung und 100%-Diffsperre. Es kam, wie es kommen musste: nicht wissend, wie weit der Duster dann einfedern wird und sich dabei vielleicht wehtut, den Fuß nur vorsichtig am Gas – und natürlich blieb der Duster oben auf der Kuppe hängen. Linkes Vorderbein, rechtes Hinterbein in der Luft, da beginnt das Auto lustig zu wippen, aber weiterfahren tut’s nicht.
Und siehe da, bevor noch die einweisenden Freunde die Schaukelei mittels Anschieben beenden können, meldet sich die ASR zu Wort, bremst die beiden frei rotierenden Räder ab, gibt Kraft auf die am Boden stehenden Räder und schiebt den Duster, zwar ruckelnd und knatternd, aber erfolgreich über den Totpunkt. Gut, wieder 1000 € oder mehr (für den Einbau einer Sperre) gespart, der Duster kann’s auch so. Man muss nur hartnäckig genug am Gas bleiben.

Nächste Schlüsselstelle: rein in eine Grube, also im Prinzip das selbe wie über den Grat, nur halt bergab. Auch hier wieder schwellerschonendes schräges Anfahren, man spürt deutlich, wie das Auto über die Kante kippt und rechts hinten Haxerl hebt. Abe wie hoch, das spürt man nicht – man hat nicht das Gefühl, dass sich da was verwindet oder verbiegt, es knarzt und knirscht nicht im geringsten. Etwas knapp wird’s am Grund der Grube, wo der Gegenhang beginnt. Aber es geht sich haarscharf aus, dass der Duster die Nase dort nicht in den Boden steckt, bevor er den Hang mühelos raufkraxelt.
Was das Übungsgelände leider nicht bietet, sind lange Steilhänge, die zu testen sicher auch interessant gewesen wäre, vor allem das Verhalten des ABS im offroad-Modus beim Bergabfahren. Aber positiv hat sich die Steigfreudigkeit gezeigt, auf einem recht steilen Hügel gelang das Stehenbleiben und Wiederanfahren trotz Serienbereifung ohne Schwierigkeiten – überraschend.
Und zum Schluß dieses aufschlußreichen Spieltages noch ein paar mal über die Kanten, weil sich der Duster dabei so schön auf zwei bis drei Rädern fortbewegt:
Alles in Allem war ich von den Fähigkeiten des Duster mehr als positiv überrascht, so viel Geländetauglichkeit hatte ich nicht erwartet. Dass grobe Geländeeinsätze für uns dennoch eher die Ausnahme bleiben werden, ist auf die insgesamt zwar robuste, aber aufgrund ihrer Leichtgewichtigkeit trotzdem nicht endlos belastbaren Bauweise zurückzuführen.
Aber es tut gut zu wissen, was geht, wenn’s notwendig ist. Und das ist erfreulich viel.
So, das war eine längere Abhandlung, wahrscheinlich schlägt die Begeisterung über „Was-er-kann“ durch. Jetzt habt Ihr wieder eine Weile Ruhe von mir.
peko