Fehlerdiagnose: "der Wagen wackelt"

Hallo Leute, wollte mal fragen, was euch so zu folgender Problematik einfällt. Hier der Hergang der Ereignisse:

Fahrt mit 50-60km/h -> der Wagen wird plötzlich ganz leicht schwammig.
Ich habe einen Platten vermutet, obwohl die Druckkontrolle nichts gemeldet hat.
Nach Halt: kein Reifen sichtbar mit Druckverlust.

Da zwei Tage vorher die Sommerreifen draufgekommen sind:
Kontrolle der Radbolzen:
Rad per Hand rütteln: kein Spiel
mit dem Schraubenschlüssel: Alle fest.
Wuchtgewichte alle vorhanden
Keine großen Fremdkörper im Profil
Sichtkontrolle bei der Fahrt (Frau fährt, ich gucke draussen an der Strasse): Räder laufen ohne zu eiern

Weiterfahrt:
Einwandfrei - etwa 1km weit
Erneutes etwas heftigeres, wackeliges Fahrverhalten, erneuter Stopp.
Drunterlegen (so gut es geht)
Querlenker, Stabi, Antriebwellen (Gewichte vorhanden und fest) gerüttelt: alles fest.

langsame Weiterfahrt, 30-40km/h, mit Wackeln zur Tanke.
Das Wackeln fühlt sich im Wagen mittlerweile an, als wenn ein Rad nciht fest wäre. Der Wagen schüttelt sich regelrecht, als wenn eine seitlich wirkende Unwucht auf ihn wirkt.
Leider keine Werkstatt, nochmal alles per Hand getestet: Alles fest.

Weiterfahrt:
Kein Wackeln!
Autobahn langsam hoch bis 100 km/h
kein Wackeln

Landstrasse bei 70km/h: plötzlich wieder Wackeln des Wagens, diesmal massiv.
Hört sich nach einer Unwucht an.
Vermutung: links, eher vorne
Stoppen, schauen, alles fest, weiter ohne Wackeln.

Test:
Bei leichter Schlangenlinie mit Wackeln wird das Wackeln stärker, wenn die Fahrerseite belastet wird, schwächer, wenn die Beifahrerseite belastet wird.

ADAC kommen lassen und mit ihm zusammen getestet:
Probefahrt: Das Wackeln ist mittlerweile massiv: man hat den Eindruck der vordere Wagenteil wird 5cm hin und her geworfen.
Luftdruck i.O.
Radmuttern Drehmoment ok
Alle Schrauben und Muttern im Achsbereich geprüft: Fest
Mit Montierheben an Achsteilen gehebelt: alles fest
Nirgendwo ist eine Rutschmarke zu sehen, also dass sich eine Schraube bewegt, weder unten an der Radaufhängung noch am Federbein noch im Domlager
rechtes Vorderrad mit Reserverad getauscht (Schaden durch Lagerung?): Probefahrt: Wackeln bleibt.

Das Wackeln ist unabhängig von der Motordrehzahl: Auskuppeln oder gleiche Geschwindigkeit bei unterschiedlichem Gang ändern die Frequenz nicht
Bremsen einwandfrei, kein Schleifen bei aufgebocktem Wagen, kein Pulsieren im Pedal
Lenkung reagiert einwandfrei (kein Spiel) und Servopumpe arbeitet gut.
Das Wackeln ist Geschwindigkeitsabhängig, Je schneller, desto hochfrequenter

Der Wagen wartet jetzt bis Montag beim Händler am Werkstatttor, aber vielleicht hat ja einer eine Idee....

Das kenne ich nur von Lisen Radmuttern-aber die sind ja ok. Sehr merkwürdig.

Im Stand alles ok, beim Fahren schwammig? Könnte Feder/Dämpfer sein.

Abtriebswelle...?

Schwammig war halt der erste Eindruck den ich hatte.
Manifestiert hat sich ein Hin-und-Her-Wackeln des Wagens mit einer Geschwindigkeitsabhängigen Frequenz.

Es kommt einem wirklich vor, als wenn auf den vorderen Teil des Wagens waagerechte Kräfte wirken, immer abwechselnd von rechts und links.

Die Antriebswellen sind fest (Schrauben geprüft) und die Tariergewichte sind vorhanden und fest.

Da wirklich äußerlich nix zu finden ist, bleibt eigentlich nur was innerliches....

Differenzial oder Getriebe?
Die Sache ist, man hört kein Schlagen, kein Schleifen, kein Knarren...nix.

Abtriebswelle, nach wie vor eine Option.
Ein Klemendes Gelenk erkennst du nicht von aussen, oder höchstens, wenn auch eine Manschette defekt sein sollte, dann könnte es ein Hinweis sein.

Mit freundlichen Grüßen
Hugo

Ok, die Gleichlaufgelenke hatte ich nicht auf dem Schirm....
Ist halt erst knapp über ein Jahr alt der Wagen.

Aber da würde ich deutlich mehr Geräusche erwarten, obwohl ich da keine Erfahrungswerte habe.
Ist aber eine gute Idee morgen fürs Fachgespäch in der Werkstatt.

Nun ja, nach einem Jahr erwarte ich noch nichts, daher müssen wir an alles (unerwartetes) Denken.

Ps: das "wackeln" klingt gleich wie das "rubeln" nach dem Höherlegen. Das rubeln tritt beim beschleunigen auf, wenn die Gelenke zu stark geknickt werden- det Wagen vorne zu stark ausfedert. Ein Defekter Stossdämpfer könnte auch in Betracht gezogen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Hugo

Danke Racer,
dein Beharren auf der Antriebswelle hat mich gestern Abend zu einer Erklärung gebracht – und genau die brauchte ich, um ruhig zu schlafen.

Ein ungelöstes, technisches (vor allem mechanisches) Problem läßt mir keine Ruhe.

Meine Theorie:
Im Wellengelenk der Antriebswelle ist eine Kugel geplatzt.
Das Übertrag von Drehzahl und Drehmoment wird nicht gestört, aber wenn die Kugelreste blockieren, kann der Winkelversatz zwischen Radachse und Wellenachse nicht mehr ausgeglichen werden und beim Umdrehen wird die Welle gegen das Getriebe gedrückt.

Das Rad ist relativ fest in seiner Achsaufhängung, Getriebe und Motor sind aber schwingend gelagert.

Mit jeder Radumdrehung entsteht also ein waagerechter Schlag gegen die Getriebe-Motor-Einheit und das läßt den kompletten Vorderwagen waagerecht hin und her schwingen.

Ich bin total gespannt, ob sich diese Theorie nachher in der Werkstatt bewahrheitet oder nicht....

Bei meinem Subaru forester hat sich die defekte Antriebswelle durch Brummen und klackern bei Last bemerkbar gemacht. Wackeln im Vorderwagen gab es nicht. Bin gespannt, was die Werkstatt bei deinem Duster findet.

So, die Antriebswelle links wird vermutet und jetzt muss erstmal auf das Teil gewartet werden....

Zitat von: Jutter am 04. Mai 2018, 17:50:45

So, die Antriebswelle links wird vermutet und jetzt muss erstmal auf das Teil gewartet werden....

Ich hoffe doch, das die Antriebswelle auf Garantie geht?
Teiletausch auf Vermutung scheint in der heutigen Zeit stark verbreitet zu sein...

Mit freundlichen Grüßen
Hugo

Zitat von: Racer69 am 04. Mai 2018, 19:11:26

Ich hoffe doch, das die Antriebswelle auf Garantie geht?
Teiletausch auf Vermutung scheint in der heutigen Zeit stark verbreitet zu sein... ....

Das ist einfacher als fundiertes Fachwissen: Austauschen, bis man zufällig das richtige Teil erwischt hat.

Früher gab es doch tatsächlich noch Schrauber in den Werkstätten, die haben einmal kurz gehorcht und hatten den Fehler sofort lokalisiert

. Leider fast gänzlich Vergangenheit.

Bei elektrischen/elektronischen Anlagen gibt manchmal komplexe Fehler, da hilft nichts außer Durchzutauschen, aber dies mit Sinn und Verstand
und auch wieder zurück, wenn kein Erfolg eintritt. Dies wird allerdings im "Kfz-Handwerk" häufig nur in eine Richtung praktiziert....ein Teil nach den anderen, mit wenig Sinn und Verstand und nie zurück, stets zu Lasten des Kunden.

Wie lange dauert es, bis eine Antriebswelle geliefert wird?

Fehlerdiagnose: "der Wagen wackelt"

Hallo Gast