Hallo zusammen,
erstmal vielen Dank für die rege Teilnahme! War mir da nicht so sicher, weil gerade die Autobegeisterten in meinem Bekanntenkreis mehrheitlich der Auffassung zuneigen, sie hätten so etwas nicht nötig. So ein Quark!
Ich habe bisher 2x an einem ADAC-Sicherheitstraining teilgenommen. Finanziert vom Arbeitgeber bzw der Berufsgenossenschaft, da im Außendienst tätig.
Und vorher hatte ich mich natürlich ebenfalls für den perfekten Fahrer gehalten, ...
Das ADAC Übungsgelände bei uns in Saarbrücken verfügt über eine Flutungsanlage (Aquaplaning) in deren Mitte ein Drehkreisel, eine Drehplatte (keine Ahnung, wie das Teil korrekt heisst) sitzt und der Übungsleiter kann die beim Drüberfahren mal nach rechts oder mal nach links eine Drehung ausführen lassen. Da erfährst du eine Querbeschleunigung, die nicht von schlechten Eltern ist, selbst wenn du nur 50, 60 km/h schnell bist. Und du weisst ja nie, nach welcher Seite der Ausschlag kommt oder auch wann.
Solche Anlagen gibt es in Deutschland leider nicht allzu viele, weshalb der Kurs immer für 2 Jahre im voraus ausgebucht ist.
Ich fand folgende 2 Übungen am beeindrucksten:
Kreiselfahren: Radius so 10, 15 m;
Immer rund ums "Eck", immer schneller, bis der Wagen endlich ausbricht. Da bekommt man mal einen kleinen Einblick, was die Muskulatur der Rennfahrer bei Kurvenfahrten so wegstecken muss. Wichtiger ist natürlich die Erkenntnis, was man tun muß, wenn der Wagen in einer Kurve tatsächlich ausbricht, zB. wegen überhöhter Geschwindigkeit. Hätte ich vorher nicht gewußt. Eher sogar vehement bestritten. Aber es ist tatsächlich so: Bremsen!!! und er zieht nach innen!!! Wenn ich nicht diese Erfahrung gemacht hätte, wäre ich immer noch der Meinung, dass sich das Auto dadurch nach außen "zerlegt"!
Die 2. Übung finde ich noch wichtiger: Was ich zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht wußte.
Eine lange Gerade, etwa 200 vielleicht 300m lang plus Auslauf. Aus dem Stand voll beschleunigen, echt Vollgas! Und dann erscheint kurz vor Ende der Bahn entweder rechts oder links ein virtuelles Signal, ein Hindernis. Es gilt auszuweichen und zwar auf der entgegengesetzten Seite die Lücke zu finden. Ist in Sekundenschnelle zu entscheiden, dann bist vorbei und zu spät. Oder räumst die Pylonen ab. Klingt jetzt einfach. Ist es aber nicht.
In dem Moment, jedenfalls solange Du auf das Hindernis schaust, bist du bestenfalls in Deinen Reflexen blockiert, im schlimmsten Fall steuerst du auf das Hindernis zu - im Ernstfall ein Unfallwagen auf der linken Seite der Autobahn - lebenswichtig ist es deshalb, den Blick sofort davon zu lösen und nach Lücken zu suchen, diese zu fokussieren ... danach lenkst du automatisch dahin. Ist so was wie ne Fluchtreflexsteuerung. Mag mir glauben, wer will, ist mir auch letzten Endes egal, aber durch dieses Training hab ich ne ganz böse Situation überlebt.
Mehr mal demnächst.
Viele Grüße
Bernd
Ach ja, mit dem Duster würd ich das ganz gern wiederholen. Ist ja ein ganz anderes Auto!